Seiner darunter leidenden Frau Genia gibt er den Ratschlag, sich doch ebenfalls erotisch umzutun. Aber sie hält unverrückbar an ihrem ehelichen Treueschwur fest. Bis sich der junge Otto in sie verliebt. Als Hofreiter, der gerade eine Affäre mit der jungen Erna angefangen hat, von dem Verhältnis seiner Frau erfährt, nimmt das Ehedrama einen tödlichen Ausgang. Denn auch wenn er seine eigene eheliche Untreue als »Freiheit« deutet, erträgt er es nicht, dass Genia sich das gleiche Recht nimmt.
Arthur Schnitzlers illusionslose Analyse der Entfremdung eines Ehepaares entwirft eine Atmosphäre von bösartig verletzender Indiskretion, von äußerlich leeren Konventionen und innerlich zerfleischenden Gerüchten, aber auch von verzweifelt komischer, nicht zu beherrschender Unbeständigkeit der Gefühle. Denn die Emotionen, Sehnsüchte und Triebe der Figuren verschwinden genauso schnell, wie sie gekommen sind. »So vieles hat zugleich Raum in uns –! ... Anbetung für die eine und Verlangen nach der andern oder nach mehreren. Wir versuchen wohl, Ordnung in uns zu schaffen, so gut es geht, aber diese Ordnung ist doch nur etwas Künstliches ... Das Natürliche ... ist das Chaos.«
Kieran Joel führt nach Medea und Abpfiff. Ein Fußballgeständnis mit Arthur Schnitzlers Tragikomödie zum dritten Mal Regie in Jena. Neben seiner Arbeit als fester Regieassistent am Theaterhaus drehte er zuletzt als Regisseur die Fernseh-Sitcom Kastanienallee und produziert Musikvideos (u.a. für Kate Mosh und Polarkreis 18).
Mit: Anne Haug, Zoe Hutmacher, Ralph Jung, Mathias Renneisen, Waltraud Steinke-Löscher, Sebastian Thiers Regie: Kieran Joel Bühne / Kostüme: Leonie Reese Dramaturgie: Christin Bahnert Musik: Jacob Suske