Wenn Elfriede Jelinek über das Phänomen Mode schreibt, dann schreibt sie über Faszination und Abscheu zugleich. Heraus kommt dabei ein durchaus heiterer Text, eine verschrobene Liebeserklärung und auch eine bitterböse Abrechnung: mit den menschenunwürdigen Produktionsbedingungen oder der fürchterlichen Diskrepanz zwischen dem, was wir darstellen wollen und dem, was wir sind – sprich dem, was die teuren Stoffe verdecken sollen.
Denn auf die Glücksgefühle beim Kaufrausch folgt zu oft die Ernüchterung beim Blick in den heimischen Spiegel. Macht uns das neue Kleid wirklich zu etwas Besonderem? Wer ist die oder der Schönste im ganzen Land? Leider nicht das eigene Abbild, sondern immer das der Person im Schaukasten, also die leuchtende Reklame, die Dinge verspricht, die sie nicht halten kann. Deshalb ist die Kränkung vorprogrammiert.
Erfreulicherweise ist das in Jelineks Stück gleichzeitig tragisch und komisch. Ohne ihren Humor, der zugegebenermaßen oft verzweifelt und ziemlich schwarz ist, wäre es nicht auszuhalten. Denn die Mode dient der Literaturnobelpreisträgerin auch als Metapher für eine ernste, eine todernste Sache: die eigene Vergänglichkeit.
Susanne Schmelcher inszeniert u.a. für das Tiroler Landestheater Innsbruck, das Pfalztheater Kaiserslautern sowie das Theater im Bauturm Köln, und sie begeistert mit ihren Regiearbeiten sowohl Publikum als auch Fachjurys. So bekam sie etwa den österreichischen Nestroy-Preis, und ihre Inszenierungen Tschick und Biedermann und die Brandstifter liefen am Theater Heidelberg für mehrere Jahre erfolgreich. Zuletzt wurde sie mit ihrer Inszenierung von Madonnas letzter Traum für den Kölner Theaterpreis 2021 sowie für den Kurt-Hackenberg-Preis für politisches Theater nominiert.
REGIE Susanne Schmelcher
BÜHNE & KOSTÜM Marion Hauer
DRAMATURGIE Romana Lautner
MIT Hanna Eichel, Maëlle Giovanetti, Dominik Puhl,