König Basilius von Polen ist ein Mann der Wissenschaften. Besonders die Sterne haben es ihm angetan. In ihnen glaubt er das Schicksal lesen zu können. Die Sterne nun hatten Basilius einst vorausgesagt, dass sein Sohn Sigismund sich zu einem schlimmen Tyrannen entwickeln würde. Um sein Volk, aber auch sich selbst zu schützen, beschloss der König daher, den jungen Prinzen direkt nach dessen Geburt in einen Turm sperren zu lassen, errichtet im unzugänglichen Gebirge weitab vom Königshof. Von einem zu seiner Bewachung abgestellten Offizier abgesehen, ist Sigismund dort ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt aufgewachsen. Nun ist der König alt geworden und muss seine Nachfolge regeln. Zudem peinigt ihn sein schlechtes Gewissen: Was, wenn er sich geirrt und die Sterne falsch gelesen hat? Basilio beschließt, Sigismund zu prüfen. Mithilfe eines Schlaftrunks soll der Prinz bewusstlos gemacht und an den Hof gebracht werden. Kann er dort beweisen, dass er sich selbst zu kontrollieren in der Lage ist, darf er König werden. Sollte er jedoch Anzeichen von Gewalt-tätigkeit zeigen, würde er erneut in Schlaf versetzt und in den Kerker zurückgebracht. Nach seinem Erwachen käme ihm die Episode am Hof dann lediglich wie ein Traum vor ...
Die zentralen Fragen, die Calderón und seine Zeitgenossen – etwa zur selben Zeit, in der „Das Leben ein Traum“ entstand, formulierte René Descartes sein berühmtes „Ich denke, also bin ich“ – bewegt haben, beschäftigen uns auch heute noch (oder wieder): Wer oder was bestimmt, was wir sind? Was können wir mit Sicherheit wissen? Und wie frei sind wir in unseren Entscheidungen?
Die Regie der Stuttgarter Neuproduktion (die erste seit über 50 Jahren) wird Peter Kastenmüller übernehmen. Kastenmüller wurde 1970 in München geboren. Nach dem Studium der Philosophie gründete er 1994 die freie Theatergruppe „Particular Order“, arbeitete als Regieassistent am Schauspiel Leipzig und danach als Hausregisseur am Staatstheater Kassel. Es folgten Inszenierungen am Staatstheater Hannover, den Münchner Kammerspielen, am Maxim Gorki Theater Berlin, am Schauspiel Frankfurt, am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Theater Freiburg und am Theater Basel. 2004 und 2006 leitete er gemeinsam mit Björn Bicker und Michael Graessner das zukunftsweisende Stadtprojekt „Bunnyhill“ an den Münchner Kammerspielen und führte dort Regie bei den Projekten „Illegal“ (2008) und „Hauptschule der Freiheit“ (2009). Im Sommer 2010 kuratierte Kastenmüller das Projekt „X Schulen“ am Theater Hebbel am Ufer in Berlin. Mit Beginn der Spielzeit 2013/2014 übernimmt Peter Kastenmüller die Direktion des Theaters am Neumarkt, Zürich.
"Das Leben ein Traum" von Pedro Calderón de la Barca in einer Bearbeitung von Soeren Voima
Regie: Peter Kastenmüller,
Bühne: Susanne Münzner, Kostüme: Kathi Maurer,
Musik: Pollyester,
Dramaturgie: Christian Holtzhauer
Mit: Lisa Bitter (Rosaura, eine junge Adlige), Matthias Kelle (Leon, ein Soldat), Polly Lapkovskaja (Musikerin), Florian von Manteuffel (Clotaldo, Sigismunds Aufseher), Rainer Philippi (Basilio, König von Polen), Lukas Rüppel (Sigismund, Basilios Sohn), Fridolin Y. Sandmeyer (Clarin, Rosauras Diener), Nadja Stübiger (Estrella, Nichte des Königs), Bijan Zamani (Astolfo, Herzog von Moskau, Neffe des Königs) sowie Polly Lapkovskaja (Musikerin)
Fr., 22.02.2013 19:30 Uhr
Mo., 25.02.2013 19:30 Uhr
Di., 26.02.2013 19:30 Uhr
Do., 28.02.2013 19:30 Uhr