Über 30.000 Menschen, Sympathisanten des Königs und Regimegegner, aber auch unbequeme Politiker finden unter der Guillotine den Tod durch Enthauptung. Georg Büchners historisches Drama gehört zu den bedeutendsten Werken des 19. Jahrhunderts. Das Stück ist auch heute noch hochaktuell: Korruption, Machtmissbrauch, Wankelmut im Volk, all das sind Themen, die auch im 21. Jahrhundert nicht an Relevanz eingebüßt haben.
Der Politiker Georg Danton ist der Ansicht, dass im Zuge der französischen Revolution genug Blut vergossen wurde. Sein Parteikollege Maximilien Robespierre sieht das hingegen anders. Für ihn sind alle „Feinde“ der neu gegründeten Republik Kandidaten für die Guillotine, jenes Mordwerkzeug, das zum Sinnbild der postrevolutionären Schreckensherrschaft Frankreichs wurde. Aus einer anfänglichen Meinungsverschiedenheit wird plötzlich eine ernstzunehmende Rivalität, die in einem internen Konflikt um Macht, Recht und Moral mündet. Zunächst reagiert Danton mit stoischer Gelassenheit und nimmt die Auseinandersetzung nicht sehr ernst, doch schon bald wird ihm die Brisanz seiner Lage bewusst: die Guillotine soll ihn „zur Ruhe setzen“. Als sich der begnadete Rhetoriker zur Wehr setzt, ist es bereits zu spät. Robespierre hat die Gewalt des Volkes bereits in der Hand und setzt seine verdrehte Askese in Kontrast zu Dantons hedonistischem Lebenswandel. So bleibt Danton nichts anderes übrig, als mit seinen Freunden und Liebsten dem Tode entgegenzutreten.
Büchners Drama könnte man der Gattung „Philosophischer Politthriller“ zuordnen. Die weltliche Auseinandersetzung der Parteien Danton und Robespierre mündet immer wieder in philosophischer Infragestellung der Sinnhaftigkeit der menschlichen Existenz und der Frage nach religiösen Grundstatuten. Mit gut dreißig Darstellern und zusätzlichen Statisten galt „Dantons Tod“ bei seiner ersten Veröffentlichung 1835 als unaufführbar. Zu dieser Zeit war es allerdings auch unüblich, die vom Autoren vorgegebene Personenzahl zu verändern. Da hat es das Theater Pforzheim heute leichter: Mit vier Darstellern und einer Darstellerin komprimiert Regisseur Murat Yeginer den Text auf die Kernfragen nach den Konsequenzen von Revolutionen und lässt die Figuren in einem schlichten, zeitlosen Raum auftreten.
Inszenierung: Murat Yeginer
Bühne und Kostüme: Jürgen Höth
Dramaturgie: Andreas Kahlert
Mit: Jörg Bruckschen, Jens Peter, Mario Radosin, Mathias Reiter und Christine Schaller
Weitere Vorstellungen am Di, 11., So, 16. und Mi, 26. November sowie an weiteren Terminen im Laufe der Spielzeit
Karten für „Dantons Tod“ an der Theaterkasse am Waisenhausplatz unter Tel. 0 72 31/39-24 40, im Kartenbüro in den Schmuckwelten und unter www.theater-pforzheim.de.