Méphistophélès arrangiert dies, Marguerite wird Fausts Geliebte. Sie erwartet bald ein Kind von ihm, wird dann aber verlassen. Marguerites Bruder Valentin erkennt in Faust den Schänder seiner Schwester und fordert ihn zum Duell. Faust verwundet durch die unsichtbare Hilfestellung von Méphistophélès Valentin tödlich. Von Faust dazu gefordert, führt Méphistophélès ihn ins Gefängnis zu Marguerite, die zur Kindsmörderin geworden ist. Faust drängt sie zur Flucht mit ihm, wird aber von ihr zurückgewiesen. Sie erkennt in Méphistophlélès den Teufel und stirbt.
Inszenierung Keith Warner
Keith Warner, bereits durch die Inszenierung von Hector Berlioz’ »Fausts Verdammnis« (Premiere 15.4.2007) an der Semperoper Faust-erprobt, nähert sich dem Werk von Gounod von einer besonderen Seite: Funktioniere Berlioz’ szenische Umsetzung über einen intellektuellen Zugang, sind es vor allem die menschlich empfundenen Dimensionen, denen nachzuspüren Warner sich zur Aufgabe gemacht hat. Musiknummern wie Marguerites »Juwelenarie«, Méphistophélès »Rondo vom Goldenen Kalb« oder auch Chornummern wie der »Faustwalzer« mögen darüber hinwegtäuschen, dass das Werk reich ist an zwischenmenschlichen Aktionen, die Figuren psychologisch motiviert agieren, ihr jeweiliges Gegenüber beleuchten und vor allem auch das Selbst reflektieren. An Tiefe mangelt es dem Werk sicher nicht, es ist die universelle Gültigkeit menschlichen Handelns, die das Werk inhaltlich auszeichnet und vom deutschen Drama zu einem überall gültigen erhebt.
Die Oper ist zu erleben in ihrem Verlauf, wie auf spielerischer und emotionaler Ebene sukzessive Verlagerungen stattfinden: Die anfängliche Konzentration auf die Figur des Faust verwischt und verlagert sich immer weiter, bewegt sich weg vom ursprünglichen Titelprotagonisten und endet schließlich mit dem Fokus auf Marguerite.
In Dresden wurde Gounods »Faust« bei seiner Erstaufführung im Jahre 1861 erstmals in Deutschland als »Margarete« benannt. Auch diesmal geht von Dresden eine Umdeutung des Titels aus, inhaltlich wie konzeptionell durch die Figurengewichtung motiviert:»Faust / Margarete«
Musikalische Leitung Alexander Joel
Alexander Joel erläutert die Wirkung des Werkes aus heutiger Sicht: »Die Musik ist durch und durch romantisch, ein musikalisches Bekenntnis aus dem Frankreich der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Charles Gounod ist ein großer Melodiker: Ihm gelingt es, Musik zu komponieren, die tief berührt und unmittelbar anspricht. Auch spricht dafür die unglaublich feine Instrumentationskunst, die die Farbskala im Orchester weit fächert. Die Musik ist sehr stark, besonders auch dann, wenn sie leicht sein darf. So ist das Werk bei aller emotionaler Dramatik um die Protagonisten auch unterhaltend, lässt in Vitesse und Eingängigkeit Assoziationen an Werke, wie etwa von Jacques Offenbachs zu. Vielleicht, um es einfach auszudrücken, die Musik ist einfach zu gut, als dass das etwaige Fehlen der philosophischen Tiefe in dieser Oper über Erfolg oder Misserfolg hätte entscheiden können.«
Oper in 5 Akten (in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln)
Libretto von Jules Barbier und Michel Carrè
Nach Johann Wolfgang Goethe
Musikalische Leitung Alexander Joel
Inszenierung Keith Warner
Bühnenbild Es Devlin
Kostüm Julia Müer
Licht Wolfgang Göbbel
Choreografie Karl Alfred Schreiner
Choreinstudierung Pablo Assante
Dramaturgie Stefan Ulrich
Faust Wookyung Kim
Méphistophélès Donnie Ray Albert
Valentin Markus Butter
Wagner Michael Eder
Marguerite Maria Fontosh
Siébel Stephanie Atanasov
Marthe Sofi Lorentzen
Es singt der Staatsopernchor
Es spielt die Sächsische Staatskapelle Dresden
Weitere Vorstellungen
05. / 11. / 16. / 24. Juni 2010 Tickethotline: 0351-49 11 705 / bestellung@semperoper.de
Liveübertragung Theaterplatz: »Oper für Dresden«
Während im Semperbau die Premiere von Charles Gounods »Faust / Margarete« über die Bühne geht, wird auch erstmalig eine Premiere der Semperoper live auf dem Theaterplatz zu erleben sein! Auf einer 45 m2 großen Leinwand wird die Opernpremiere ab 19 Uhr live übertragen.
Bevor sich jedoch der Vorhang auf der Bühne hebt, sind alle Dresdner, Dresdenbesucher und Durchreisenden herzlich eingeladen, ab 17.30 Uhr den Theaterplatz in eine südländische Opernarena zu verwandeln. Klapphocker, Liegestühle und kleine Tische können mitgebracht werden. Für zufällige Passanten stellt die Oper noch alternative Sitzgelegenheiten zur Verfügung
Um 18.15 Uhr wird Opernintendant Prof. Gerd Uecker gemeinsam mit der »kulturzeit«-Moderatorin Tina Mendelsohn die Gäste begrüßen. Danach wird ein »making of« Film zur Opernpremiere die Zuschauer mit Interviews, Probenszenen und backstage Eindrücken auf das Stück und die Inszenierung einstimmen.
Die Premiere gibt´s mit allem, was dazugehört! Inklusive der Pausen zwischen den Akten, dem großen Defilee von Darstellern und Inszenierungsteam am Ende der Vorstellung auf dem Theaterplatz sowie anschließendem »meet and greet«. Und all das kostenfrei! Das ist »Oper für Dresden«!
»Oper für Dresden« wird freundlich unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Semperoper.