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BÖSE KÖRPER - Christoph Winkler in den sophiensaelen Berlin

vom 7.-9. und vom 13.-15 April. -----

 

Mit einer kleinen Werkschau meldet sich Christoph Winkler auf den Berliner Bühnen zurück.Der Choreograf und Regisseur zeigt den ersten Teil seiner neuen Produktion BÖSE KÖRPER, ergänzt um die Wiederaufnahmen der bereits 2009 und 2010 erfolgreich gelaufenen Stücke EINE GESCHICHTE und TAKING STEPS.

 

BÖSE KÖRPER soll nicht nur an frühere Stränge von Winklers Arbeit anknüpfen, sondern auch die Erweiterung der Möglichkeiten im Tanz erforschen. Dazu nähert er sich von einer tänzerischen Ausgangsposition dem Problem der Darstellung „böser“ Charaktere. In Theater und Film findet die Ver-Körperung von Personen und Figuren durch andere Personen als Prinzip statt - die Domäne des Schauspielens. Viele Schauspieler lieben diese Rollen, da sie die anspruchsvollsten und interessantesten seien.

 

Im Tanz hingegen scheint es so zu sein, dass man seinen Körper ungern einem anderen leiht. Man ist immer tatsächlich dieser Körper oder wie der Philosoph Alain Badiou sagt: „Den tanzenden Körper umgibt keine Rolle, er stellt das reine Auftauchen figurativ dar... Der tanzende Körper drückt keinerlei Innerlichkeit aus, er selbst ist die Innerlichkeit, die ganz an der Oberfläche, als sichtbar zurückgehaltene Intensität erscheint.“ Dieser Unterschied trennt, so Winkler, in der Aufführungspraxis ungeachtet aller Mischformen beide Genres zumindest ihrem Wesen nach.

 

BÖSE KÖRPER besteht aus zwei unterschiedlichen Phasen: erstens ein Gruppenstück für fünf Performer mit ihrer Recherche und Untersuchung der Ver-Körperung des "Bösen" - anhand von Figuren der Zeitgeschichte, verglichen mit deren Darstellung durch Schauspieler. Zweitens – zu sehen im Juni im Ballhaus Ost - eine Solo-Performance, die diskutiert, welche Rahmen und Modelle sich überhaupt für eine Performance eignen. Gibt es grundsätzliche Probleme einer Spielbarkeit? Was schafft die Reduktion auf den körperlichen Ausdruck?

 

Der Übergang von der Arbeits- zu einer wissensbasierten Gesellschaft verläuft in den Industrienationen der westlichen Hemisphäre rasant. Eine hochwertig qualifizierte Ausbildung gilt als Garant nicht nur für ökonomisches Wachstum sondern auch für gesellschaftliche Stabilität und universelle Teilhabe. Die Performance TAKING STEPS widmet sich dem "lebenslangen Lernen" und reflektiert die Suche professioneller zeitgenössischer Tänzer nach dem "richtigen" Ausbildungs- und Trainingspaket, verbunden mit der Frage: handelt sich es hierbei lediglich um eine Strategie der Beruhigung und Disziplinierung oder gehört die Fort- und Weiterbildung zu einer soliden, den Lebensunterhalt sichernden Existenz?

 

Wird eine Information verweigert, liegt nahe, dass sie entweder nicht bekannt ist oder ein guter Grund besteht, sie nicht mitzuteilen. Genauso verhält es sich mit „unserer“ Realität: Entweder sie spielt keine Rolle oder wir akzeptieren, dass wir zum gegebenen Zeitpunkt nicht alles wissen können. Wir operieren dann mit einer vorläufigen Version der Realität, mit der Wahrscheinlichkeit. Niemand aber kann die Bedingungen und Prozesse von Realitätsgewinnung permanent überprüfen. In Form einer performativen Bilderzählung beschäftigt sich EINE GESCHICHTE mit dem Paradoxon, dass das Reale nur dann wirksam wird, wenn man nicht darüber nachdenkt.

 

EINE GESCHICHTE

Von und mit: Jörg Schiebe, Mirko Winkel, Christoph Winkler

Produktion: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro

Eine Produktion von Christoph Winkler in Kooperation mit dem Ballhaus Ost.

Gefördert aus Mitteln der Kulturverwaltung des Landes Berlin. Mit

freundlicher Unterstützung von Eliashof.

 

TAKING STEPS

Konzept & Regie: Christoph Winkler Von und mit: Luke Garwood, Martin Hansen und Christine Joy Ritter Licht: André Schulz Kostümassistenz: Lisa Kentner Produktionsassistenz: Parwanhe Frei Produktionsdramaturgie: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro Fotos: Heiko Marquardt _frischefotos

 

Eine Produktion von Christoph Winkler und sophiensæle.

Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin –

Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten sowie durch das

Tanz-Residenz-Programm des Goethe-Instituts Montréal, das Canada Council of the Arts und Circuit Est. Mit freundlicher Unterstützung von phase7.

 

Weitere Aufführungen: 8. & 9.04.2011, sowie 13.-15.04.2011 jeweils 21:00h

 

Ort: sophiensæle Berlin

Tickets: 030 283 52 66 oder www.sophiensaele.com

Einzelvorstellung 13,- & 8,- € /// Doppelvorstellung 18,- & 15,- €

 

 

 

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