Ihr Sohn Gennaro verliebt sich beim ersten Anblick in sie – unwissend, dass sie seine Mutter ist. Aus Übermut, im Kreis seiner jungen Freunde, schändet er ihren Namen. Dafür muss er büßen: Don Alfonso, ihr Mann, will seinen vermeintlichen Rivalen aus dem Weg schaffen. Gift kommt ins Spiel. Doch Gennaro wird gerettet – von ihr. Ein zweites Mal wird Gift gereicht, dieses Mal von ihr, wahllos, als blinder Racheakt, der ganzen Männerschar. Zu spät bemerkt sie Gennaros Anwesenheit, zu spät gesteht sie die Mutterschaft. Gennaro ist tot. Was bleibt ist ein gnadenloses Trauma für die Überlebenden.
1897, vor über 100 Jahren, feierte Gaetano Donizettis Oper Lucrezia Borgia das letzte Mal Premiere im Nationaltheater. Nun die Neuinszenierung von Regisseur Christof Loy mit Edita Gruberova in der Titelpartie. Nach Roberto Devereux setzen sie ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort und erfinden gemeinsam eine Rolle, deren szenische Interpretation für beide ein Debüt darstellt.
Mit der Rolle der Lucrezia Borgia zeichnen sie das Profil und das Schicksal einer Frau auf der Suche nach ihrer eigenen Identität hinter dem um sie errichteten Mythos. Als Giftmischerin, Ehebrecherin und Mörderin tut sie aber gleichzeitig alles dafür, um dieses männlicherseits errichtete Bild von ihr zu erfüllen. Nur in Schlaf und Traum erscheint eine andere Möglichkeit: Lucrezia kann ihrer Sehnsucht, eine liebende Mutter zu sein, nachgeben; Gennaro, das verschwiegene Kind der Lucrezia, kann nun der Sohn sein, der er nie war, mit einer Mutter, die er nie kennen gelernt hat. Dieses augenblickshaft erscheinende Glück wird von der Realität zerstört: Gennaros Freunde, deren Familien von den Morden der Lucrezia Borgia traumatisiert und gezeichnet sind, konfrontieren ihn mit der wahren Identität der Unbekannten und bringen beide in unlösbar scheinende Konflikte, die die Opernhandlung zum tragischen Höhepunkt treiben.
Christof Loy, der im Jahr 2008 bereits zum dritten Mal von der Zeitschrift Opernwelt zum Regisseur des Jahres nominiert wurde und an der Bayerischen Staatsoper zuletzt mit Hans Werner Henzes Klassiker der zeitgenössischen Moderne Die Bassariden brillierte, wird einmal mehr mit der Virtuosität seiner stillen Technik der Seelenzergliederung den Gefährdungen und Verwundungen der Oper und seiner Figuren auf die Spur kommen. Sein mikroskopischer Blick zielt auf den einzelnen Menschen, auf die kaum wahrgenommenen emotionalen Energien: versteckte Gefühle, Ängste und Sehnsüchte werden sichtbar, eine psychologisch verdichtete Aura, die die Figuren umgibt, wird geschaffen.
Am Pult steht einer der gefragtesten Dirigenten der internationalen Opern- und Konzertszene, Bertrand de Billy, Chefdirigent des RSO Wien.
Er leitet ein ausgesuchtes Sängerensemble, dem neben Edita Gruberova, u.a. Pavol Breslik als Gennaro, Franco Vassallo als Don Alfonso, Alice Coote als Maffio Orsini angehören.
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung Bertrand de Billy
Regie Christof Loy
Bühne Henrik Ahr
Kostüme Barbara Drosihn
Choreographische Mitarbeit Thomas Wilhelm
Licht Joachim Klein
Chöre Andrés Máspero
Don Alfonso Franco Vassallo
Donna Lucrezia Borgia Edita Gruberova
Gennaro Pavol Breslik
Maffio Orsini Alice Coote 23./28. Feb., 5. März, 1./6. Juli 2009
Carmen Oprisanu 10./15. März 2009
Jeppo Liverotto Bruno Ribeiro
Don Aposto Gazella Christian Rieger
Ascanio Petrucci Christopher Magiera
Gubetta Steven Humes
Oloferno Vitellozzo Erik Årman
Rustighello Emanuele D'Aguanno
Astolfo Christian Van Horn
Bayerisches Staatsorchester
Chor der Bayerischen Staatsoper
Die Premiere wird live auf Bayern4Klassik übertragen.
30 Minuten vor Vorstellungsbeginn live aus dem Foyer des Nationaltheaters:
Foyer, die Sendung zur Neuproduktion mit Gesprächen und Reportagen.
Vorstellungen:
Samstag, 28. Februar 2009
Donnerstag, 5. März 2009
Dienstag, 10. März 2009
Sonntag, 15. März 2009
Münchner Opernfestspiele:
Mittwoch, 1. Juli 2009
Montag, 6. Juli 2009