Die wechselnden Harmonien werden vom Pittsburgh Symphony Orchestra sehr eindringlich musiziert - und zwar sogar noch kultivierter und klangschöner, wie dies zuweilen bei deutschen Orchestern der Fall ist. So glüht der Gesang immer heller und klarer auf. Und aus diesen drei Themen entwickelt sich die Durchführung sehr konsequent und klar strukturiert. Die Coda beschreibt das Thema zuletzt mit machtvoller Kraft.
Den zweiten Adagio-Satz schrieb Bruckner in der Vorahnung von Wagners Tod. Leidenschaftlich und dunkel hebt dabei der Gesang der tiefen Streicher an, der von den "Wagner-Tuben" unterstützt wird. Ganz entfernt lassen die Streicher dann ihr entrücktes Thema erklingen, dessen Intensität ständig zunimmt. Die Balance stimmt auch im dritten Scherzo-Satz, wo die präzisen formalen Anlagen der Durchführung deutlich hervorstechen. Das kraftvolle Naturmotiv mit dem Signal der leuchtkräftigen Trompete kann sich bei Manfred Honeck und dem Pittsburgh Symphony Orchestra jedenfalls deutlich behaupten. Und der ekstatische Hauptgedanke des Finales weckt zuletzt in stürmischer Weise alle Lebensgeister, die sich gar nicht mehr bremsen lassen. Vor allem die Wucht des Kopfmotivs reisst hier den Hörer unmittelbar mit. Das "Heldenthema" des ersten Satzes krönt bei dieser konzentrierten Interpretation den majestätischen Abschluss.
Eine aufregende Überraschung ist dann das anschließende Orchesterstück "Rexurrexit" aus dem Jahre 2018 von Mason Bates, das das Pittsburgh Symphony Orchestra unter Honeck als idealen Klangkörper für neue Musik zeigt. Ausgehend von Bach und Mahler hat Bates hier ein rhythmisch explosives Werk über biblische Themen und den Tod Jesu Christi geschaffen. Die Spiritualität dieses Werks kommt bei der Wiedergabe ausgezeichnet zum Vorschein. Es gibt auch Assoziationen zu den Oster-Passionen und zur Auferstehung Jesu Christi. Auffallend sind in jedem Fall die Glissando-Passagen sowie die unruhigen Streicherbewegungen und dynamischen Kontraste, die auch bei den Blechbläsern große Spannungen schaffen. Manchmal erinnert dieses Werk ganz versteckt an die Filmkompositionen von Miklos Rozsa.
Es ist eine spannungsvolle Aufnahme, die gerade aufgrund der Kombination der beiden unterschiedlichen Werke ausgesprochen reizvoll ist. Der 1977 geborene amerikanische Komponist und Grammy-Gewinner Mason Bates hat diese Komposition zum sechzigsten Geburtstag von Manfred Honeck geschaffen.