Das No-Theater stellt, wie die japanische Lyrik und Philosophie, Zustandsbeschreibungen ins Zentrum und entfaltet deshalb still stehende Bilder der Welt, anstatt – wie das abendländische Theater – von der Vorstellung beständiger Entwicklung auszugehen und Geschichten zu erzählen. Von dieser besonderen Eigenschaft des No-Theaters sind Klaus Lang und Claudia Doderer ausgegangen, um neue Ausdrucksmöglichkeiten des Musiktheaters zu gewinnen. Was bei der bloßen Übertragung in eine europäische Sprache verloren gehen müsste, weil unsere Sprache unsere Art zu denken wiedergibt, das versuchen Lang und Doderer mit den vereinten Mitteln von Wort, instrumentaler Musik, Gesang und Tanz zu erreichen.
Auf diese Weise entstehen einheitliche Räume aus Klang, Licht und Bewegung.
Der Grazer Komponist Klaus Lang, der seine Werke auf Festivals wie dem „Steirischen Herbst“, „Wien Modern“ und dem „Lucerne Festival“ aufführen lässt, erkundet in seinen Arbeiten Möglichkeiten des Musiktheaters abseits der ausgetretenen Pfade, so in Die Perser nach Aischylos (Theater Aachen 2003). Wie zuletzt im Falle von Fichten („Maerzmusik“ Berlin 2006) arbeitet er bei dieser Suche häufig mit der freischaffenden Bühnen- und Kostümbildnerin und Musiktheaterregisseurin Claudia Doderer zusammen.
Ein Auftragswerk der 11. Münchner Biennale
in Zusammenarbeit mit dem Landestheater Linz
Uraufführung in München am 18. April 2008, Gasteig
Musikalische Leitung: Mark Rohde
Inszenierung, Bühne und Kostüme: Claudia Doderer
Choreographie: Sophie Abrioux
Licht: Georg Boeshenz
Besetzung: Alesja Miljutina (Die Poesie in Gestalt eines Holzfällers)
Gotho Griesmeier (Der Mann aus der Stadt)
Boris Daskalov (CH 1)
Siegfried Dietrich (CH 2)
Marius Mocan (CH 3)
Sophie Abrioux (Die Poesie als Gottheit)