Sie verführt den Kammerdiener Jean unter den Augen seiner Verlobten, der Köchin Christine. Berauscht von der Mittsommernacht beginnen Julie und Jean eine Affäre, die zu einem gefährlichen Spiel mit den Hoffnungen und Erwartungen des anderen wird – und in einem erbitterten Kampf mit tödlichem Ausgang endet.
Fräulein Julie ist eines der bekanntesten Stücke des schwedischen Dramatikers August Strindberg. Mit Fräulein Julie erschuf er, in Form eines nur mit drei Personen besetzten Kammerspiels, eines der Schlüsselwerke des Naturalismus. Es zeigt, wie sich eine Liebesbeziehung unter dem Druck gesellschaftlicher Normvorstellungen von innen heraus aufreibt und wie die beiden Protagonisten an den Nichtvereinbarkeiten der individuellen Ansprüche scheitern.
In der Vertonung des Komponisten Antonio Bibalo eroberte es im Jahr 1975 auch die Opernbühne. Neun Jahre später revidierte Bibalo das Werk für eine reduzierte Besetzung von drei Darstellern und sechs Musikern und schuf eine Kammeroper, in der die Intensität und Dichte des Strindbergschen Naturalismus durch eine hochexpressive und zugleich intime Musik weiter zugespitzt wird.
Antonio Bibalo erschuf damit eine der bis heute meistgespielten Opern des 20. Jahrhunderts. In der 1984 revidierten, mit drei Darstellern und sechs Musikern – einem Streichquintett und einem Klavier – besetzten Version als Kammeroper wird William Robertson Fräulein Julie auf der Bühne des Kleines Hauses inszenieren. Robertson ist seit 2009.2010 als Regieassistent am Oldenburgischen Staatstheater engagiert und gibt mit der Produktion sein Oldenburger Regiedebüt.
Oper in einem Vorspiel und drei Akten (1975/ 1984)
nach dem gleichnamigen Schauspiel August Strindbergs (1888)
Libretto Antonio Bibalo
Musikalische Leitung: Johannes Stert;
Inszenierung: William Robertson
Bühne: Lisa Maline Busse;
Kostüme: Julia Harttung;
Dramaturgie: Sebastian Hanusa
Licht: Peter Scharneweber
Julie: Linda Sommerhage
Jean: Michael Pegher
Kristine: Ingela Onstad
Oldenburgisches Staatsorchester
Weitere Vorstellungen: Do 8., Fr 16., Mi 28. Dezember, Mi 4. Januar