Der Wunsch nach einem „richtigen“ Theater in Jena ist wenigstens 400 Jahre alt, das Theater selbst knapp 140 Jahre. 1872 ließ Brauereimeister Köhler im Garten des Gasthauses „Zum Goldenen Engel“ ein hübsches, kleines, hölzernes Theater bauen. An diesem Gebäude, das bestimmt nicht für die Ewigkeit gedacht war, wurde immer wieder herumgeflickt, umgebaut, angestückelt, ausgebessert, ohne jemals zu einem wirklich befriedigenden Ergebnis zu kommen. Bis heute.
Daneben füllten Berge von kühnen Ideenskizzen von Theaterneubauten an den abenteuerlichsten Standorten die Schubläden der Stadtverwaltung. Die mehr als dürftigen baulichen Voraussetzungen für Theaterspielen verhinderten indes nicht, dass Jena immer wieder weit über seine Grenzen hinaus einen großartigen Ruf als Standort für tolles Schauspiel verteidigen konnte: „Wer wirklich gutes Theater sehen will, muss in die Provinz nach Jena fahren!“, hieß es z. B. 1911 in der Berliner Zeitung.
Der Filmemacher Torsten Eckold und Andrea Hesse vom Theaterhaus Jena sind der wechselvollen Geschichte des Jenaer Theaters nachgegangen. Sie sind in Archive abgetaucht und haben Zeitzeugen und Experten gefragt. Die Ergebnisse ihrer Spurensuche sind in Filmen, Bildern und Geschichten ab 14. April auf der Unterbühne des Theaterhauses zu sehen.
Öffnungszeiten: An allen Vorstellungstagen jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Der Eintritt ist frei.
Am Mittwoch präsentiert das Theaterhaus im Anschluss an die Eröffnung um 20 Uhr die Inszenierung "Das Herz ist ein lausiger Stricher" von Thomas Melle zu freundlichen Theatertagpreisen von 10 € / 6 € ermäßigt.