Der mit 10.000 Euro dotierte Autorenpreis der Thalia Freunde für das beste Stück ging an Juliane Kann für ihr Stück ‚Birds’ (Regie Sascha Hawemann). Die Mitglieder der Jury (Michael Börgerding, Direktor der Theaterakademie Hamburg, Friedrich Schirmer, Intendant Deutsches Schauspielhaus, und Frauke Stroh, NDR Hamburg Journal - Kultur) entschieden sich mit Juliane Kanns Stück „für einen Text, der den Leser, und ein Theaterstück, das den Zuschauer abweist in seiner Härte und seiner Verschlossenheit und zugleich berührt durch seine Zärtlichkeit im Blick auf seine Figuren. Wir haben uns entschieden für das Stück, das sich am wenigsten schützt durch Konvention, Kunst und Formwille, das entschieden die Wunde zeigt, die die Autorin zum Schreiben zwang. Die Wunde des Erwachsenwerdenmüssen.“ (Michael Börgerding)
Auch das Publikum konnte noch in dieser Nacht sein Votum abgeben und wählte für den Publikumspreis der Thalia Freunde, dotiert mit 5.000 Euro, das Stück ‚Regen in Neukölln’ von Paul Brodowsky in der Inszenierung von Hasko Weber aus.
Aus 79 eingesandten Stücken hatte Gerhard Jörder, diesjähriger Juror der Autorentheatertage, vier Stücke ausgewählt, die in nur 2 Wochen probiert und in der ‚Langen Nacht’ in Werkstattinszenierungen gezeigt wurden. Neben den beiden prämierten Stücken waren es ‚Lilly Link oder schwere Zeiten für die Rev...’ von Philipp Löhle und ‚Letztes Territorium’ von Anne Habermehl, das im Herbst 2008 in der Regie von Corinna Sommerhäuser im Thalia in der Gaußstraße uraufgeführt wird (UA 18. November 2008).
Gerhard Jörder über die Autorentheatertage Hamburg: „Das Theater ist viel zu sehr ein Ort der Spezialisten geworden. Aus dieser Ecke kommt es nur heraus, wenn es sich dem zeitgenössischen Drama öffnet. Was das Thalia Theater dafür tut, imponiert mir.“
Über 8.000 Zuschauer kamen zu den 25 Veranstaltungen der diesjährigen Autorentheatertage ins Thalia Theater und ins Thalia in der Gaußstraße, die Gesamtauslastung betrug 77%, wobei die meisten der vom Publikum bejubelten Gastspiele ausverkauft waren (Gesamtauslastung Gastspiele 87% ).
Die zahlreichen Nachgespräche waren bestens besucht, das begeisterte Publikum diskutierte ausgiebig mit den Produktionsteams der eingeladenen Theater und insgesamt entwickelte sich in den letzten zwei Wochen eine starke Festivalstimmung im Thalia Theater.
Die Qualität der neuen Stücke ebenso wie die Begeisterung der Zuschauer belegen erneut eindrucksvoll die Relevanz eines solchen Festivals der Gegenwartsdramatik, das ohne die großzügige Unterstützung der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, der Rudolf Augstein-Stiftung, der Hamburgischen Kulturstiftung, der Hypo Vereinsbank, der Kulturstiftung Zillmer, der Thalia Freunde sowie der Mara-und-Holger-Cassens-Stiftung so nicht möglich gewesen wäre.