Gegen den Fortschritt - Sieben burleske Szenen von Esteve Soler
Ein Paar zappt sich gelangweilt durchs Fernsehprogramm. Da bleibt die Fernbedienung bei einer Sendung über Armut in Afrika hängen. Und plötzlich steht eines der halbverhungerten Kinder im Wohnzimmer und lässt sich partout nicht weg zappen. Oder ein von der Straßenbahn angefahrener Schwerverletzer bittet eine Passantin darum, einen Krankenwagen zu rufen, was diese ihm lächelnd verweigert. Ein Apfel, so groß wie ein ganzes Zimmer, macht einem Elternpaar alles andere als Freude. Und ein sich liebendes Paar muss auseinander gehen, weil seine vertraglich vereinbarte Zeit des Zusammenlebens abgelaufen ist.
Der Fortschritt schlägt zurück in Esteve Solers Folge von sieben absurd komischen Schauspielminiaturen. Sie beginnen als normale Alltagssituationen, die durch überraschende Störfaktoren phantastische, albtraumhafte Wendungen nehmen und ins Surreale gesteigert werden.
Hannah Steffen, bisher in der Schweiz tätige Regisseurin und gebürtige Heilbronnerin, inszeniert erstmals in Deutschland.
Regie: Hannah Steffen
Ausstattung: Valerie Hess
Mit: Katharina Voß; Oliver Firit, Philipp Lind, Till Schmidt
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Lola von Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich
Nach dem gleichnamigen Drehbuch für den Film von Rainer Werner Fassbinder
Eine Kleinstadt im Wirtschaftswunder-Deutschland. Sie ist fest in den Händen einer Handvoll von Unternehmern, die mit ihren Geschäften richtig viel Geld verdienen. Allen voran Bauunternehmer Schuckert, dem die halbe Stadt gehört. Auch der Nachtclub, oder sollte man lieber sagen: das Edelbordell, in dem die „Sängerin“ Lola, Schuckerts Geliebte, den Männern den Kopf verdreht. In diesem Etablissement wird die Politik gemacht.
Eines Tages bekommt die Stadt einen neuen Baudezernenten, Herrn von Bohm – einen Mann, korrekt vom Scheitel bis zur Sohle. Er stört das Arrangement von der einen Hand, die die andere wäscht. Und er verliebt sich, ohne zu ahnen, wer sie ist, in Lola, und sie sich auch in ihn. Als die Wahrheit ans Licht kommt, beschließt der wütende von Bohm, den Sumpf aus Korruption und Gewinnsucht trockenzulegen. Doch die Sehnsucht nach Lola wird ihm zum Verhängnis...
Regie: Alejandro Quintana
Ausstattung: Marie- Luise Strandt
Mit: Sylvia Bretschneider (Fräulein Hettich), Angelika Hart (Lolas Mutter/ Frau Schuckert/ Frau Kummer), Susan Ihlenfeld (Lola); Johannes Bahr (Chefreporter), Stefan Eichberg (von Bohm), Gabriel Kemmeter (Esslin), Rolf-Rudolf Lütgens (Bürgermeister Völker), Tobias D. Weber (Bauunternehmer Schuckert)
Nicolas Kemmer (Pianist in der Villa Fink)
Statisterie (Huren und Honoratioren)