Der Titel „[zupԑrpoziˈtsioːn]“ leitet sich aus der Physik ab, dort bezeichnet der Begriff der ‚Superposition‘ die störungsfreie Überlagerung gleicher physikalischer Größen. Giesche wendet nun das Superposisitonsprinzip auf seinen Zukunftsentwurf an: „Wir befinden uns als Menschen immer im Moment der Gegenwart, also an einem Punkt zwischen Zukunft und Vergangenheit.“ Naturgemäß sei dabei immer nur die Vergangenheit eindeutig, die Zukunft hingegen eine Überlagerung von möglichen, undefinierten Zuständen.
Dabei stehen weniger die Gefahren, die eine zunehmende, alle Lebensbereiche umfassende Technisierung zukünftig birgt, im Vordergrund der Arbeit, sondern vielmehr deren vorteilshaften, lebenserweiternden Effekte. „Es geht uns nicht darum, den aktuellen dystopischen Zukunftsbildern eine weitere düstere Version hinzuzufügen“, erläutert Anne Sophie Domenz, die die Produktion als Dramaturgin begleitet, „sondern um das Potential von künstlicher Intelligenz für ein positives zukünftiges Zusammenleben von Menschen und Maschinen.“
Der Sounddesigner Ludwig Abraham, der mit Alexander Giesche bereits letztes Jahr bei „Torture the Artist“ am Theater Bremen zusammengearbeitet hat, gestaltet die Soundkulisse der Produktion. Abraham ist bei jeder Vorstellung auf der Bühne und reagiert jedes Mal neu auf die Darsteller*innen, verfremdet Stimmen, verstärkt Geräusche und entwirft so einen immer variierenden Soundtrack.
Das Bühnenbild wird dominiert von einem großen LED-Vorhang, der eigens für die Produktion gefertigt wurde und als durchlässige Projektionsfläche einen sehr variablen Raum für Farb-, Licht- und 3-D-Visualisierungseffekte bietet.
Alexander Giesche wurde 1982 in München geboren. 2011 schloss er sein Studium am Institut für angewandte Theaterwissenschaft in Gießen ab. Seine Arbeiten wurden unter anderem am Schauspielhaus Zürich, an den Münchner Kammerspielen, dem Kaaitheater Brussels dem Luzerner Theater sowie auf verschiedenen internationalen Festivals gezeigt. Bei der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater Heute wurde Giesche 2014 als Nachwuchsregisseur des Jahres genannt. Mit dem Theater Bremen verbindet ihn eine lange Arbeitsbeziehung, von 2012 bis 2014 war er als Artist in Residence engagiert und entwickelte seine Bühnenarbeiten „Der perfekte Mensch“ und „LOST“ (frei nach Motiven der gleichnamigen Fernsehserie). Seit 2015 erarbeitete er die Produktionen „World of Reason“, inspiriert von Miloš Formans Film „Man on the Moon“ und „Torture the Artist“.
- Regie, Bühne und Kostüme: Alexander Giesche
- Musik: Ludwig Abraham
- Dramaturgie: Anne Sophie Domenz
- Mit: Ludwig Abraham, Nadine Geyersbach, Justus Ritter