Eine eigene proletarische Kultur entstand, die Kneipe, Kirmes und Kino genauso umfasste wie Sport und natürlich Politik: Streik, Wider- und Aufstand waren stets Teil dieser Kultur – eine sterbende Kultur. Während sich viele noch immer an den ehrlichen proletarischen Charme der Arbeit klammern, ist dieser aus den Städten schon beinahe verschwunden. Die Geschichte hat hier eine klaffende Lücke hinterlassen, denn die sozialen und politischen Fragen der Arbeiterbewegung scheinen bestenfalls suspendiert zu sein, nicht aber beantwortet.
Die „Proletenpassion“ ist ein 1976 bei den Wiener Festwochen uraufgeführtes politisches Oratorium der Rockgruppe „Schmetterlinge“, für das der Autor Heinz Rudolf Unger die Texte verfasste. Als historische Revue folgt sie den sozialen Konflikten von den Bauernkriegen bis ins 20. Jahrhundert und stellt der Geschichte der Herrschenden eine Geschichte von unten entgegen. Eine Geschichte der Hoffnung auf Veränderung ist es, die hier geschrieben wird, aber auch eine des Scheiterns, der verpassten Chancen und der Niederlagen.
2018, wenn mit dem Bergwerk Prosper Haniel in Bottrop die letzte Zeche im Ruhrgebiet geschlossen wird, werden Bernd Freytag und Mark Polscher, die am Schauspiel Essen bereits gemeinsam Elfriede Jelineks „Wolken.Heim.“ auf die Bühne gebracht haben, die „Proletenpassion“ mit einem großen Laienchor neu inszenieren.
Inszenierung, Bühne und Kostüme
Bernd Freytag, Mark Polscher
Mitarbeit Bühne und Kostüme
Christina Hillinger
Korrepetition
Christian Komorowksi
Dramaturgie
Florian Heller
Mit
Henriette Hölzel, Lisan Lantin, Sven Seeburg, Rezo Tschchikwischwili, Silvia Weiskopf
Chor
Raphael Baronner, Kurt-Christian Brix, Finn Brüggemann, Analía Connena-Meier, Josef Dransfeld, Dincer Gücyeter, Sebastian Hartmann, Otto Hauptmann, Katja Hegemann, Anne Heyen, Jana Kather, Dominique Kielholz, Sabrina Kleeberger, Wilfried Kuhn, Petra Lachnicht, Peter Manns, Laura Meister, Vera Memmeler, Irmtraud Nüllmann-Hannig, Harald Rosanowski, Linus Twardon, Aless Wiesemann, Simone Zemelka
Weitere Termine: 16., 21., 24. Mai, 2., 3., 14., 15. Juni 2018.
Kartenvorverkauf: Tel.: 0201/81 22-200, oder online unter www.schauspiel-essen.de