Sasha Waltz lädt angesichts der aktuellen Situationen von Flucht und zivilem Engagement zu Begegnungen und Gesprächen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten. Was sind unsere künstlerischen Strategien, um politisch Einfluss zu nehmen? Modellhafte Initiativen aus Berlin stellen sich vor.
»ZUHÖREN – Continu«
Sasha Waltz
3. 4. 6. 7. 8. Februar
»Continu« (2010) für 21 Tänzer ist die expressivste choreographische Arbeit von Sasha Waltz, in der das monumentale Orchesterwerk »Arcana« (1927) von Edgar Varese das musikalische Zentrum bildet. Thematisch wird das konfliktreiche Verhältnis von Individuum und Gruppe bearbeitet. Die aktuellen Erfahrungen mit Flucht, Migration und der Vielfalt kultureller Identitäten eröffnen einen völlig neuen Wahrnehmungshorizont. Continu ist eine Produktion von Sasha Waltz & Guests in Koproduktion mit dem Schauspielhaus Zürich/Zürcher Festspiele, spielzeit'europa Berliner Festspiele und Sadler’s Wells, London. Unterstützt von der Radial Stiftung. Made in Radialsystem. Sasha Waltz & Guests wird gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds und der Kulturverwaltung des Landes Berlin.
»ZUHÖREN - Begehbare Installation«
Sasha Waltz & Guests und verschiedene Partner
täglich vom 3. bis 9. Februar
2003 schuf Sasha Waltz die choreographische Installation »insideout«, die sich mit den Biographien der Tänzer von Sasha Waltz & Guests und ihren Migrationserfahrungen beschäftigte. Mit einzelnen Bestandteilen dieses Bühnenbildes (Sasha Waltz / Thomas Schenk) entsteht für die Dauer von »ZUHÖREN« ein Begegnungsraum für kleine und große Gespräche, gemeinsames Essen mit unterschiedlichen Gastgebern, den »hosts« und einem DJ. Die Installation wird sich im Laufe der Woche dynamisch durch die Teilnahme unterschiedlicher Menschen und Initiativen weiterentwickeln.
»ZUHÖREN – Gespräche«
Freitag 5. Februar 19 Uhr
Gespräch mit Herlinde Koelbl, Karim Wasfi, Stéphan Talneau
Wie gehen Künstler mit Krisensituationen und wachsender Gewalt um? Am Bespiel von Fotografie und Musik stellen die Gäste des Abends ihre aktuellen Projekte vor und kommen ins Gespräch. Herlinde Koelbl, deutsche Fotokünstlerin, stellt ihr international viel beachtetes Fotoprojekt »Targets« vor. Karim Wasfi, ägyptischer Cellist und Dirigent berichtet über seine langjährige künstlerische und musikpädagogische Arbeit als Leiter des »Iraqi National Symphony Orchestra«, seinen Umgang mit Attentaten in der Stadt und die Gründung des »Karim Wasfi Center for Creativity - Peace through Arts«.
Stéphan Talneau, französischer Cutter und Filmregisseur porträtiert seit 2008 in der Reihe »BerlinerMoment« internationale Musiker, die in Berlin arbeiten. Der neuste Trailer stellt syrische Musiker vor.
Samstag 6. Februar 18 Uhr
Gespräch mit Keti Dolidze, Nino Haratischwili
Georgien ist ein stark christlich geprägtes Land zwischen Russland und dem muslimischen Nahen Osten und war im 20. Jahrhundert Schauplatz vieler gewaltsamer Auseinandersetzungen. Wie gehen Künstler mit dieser geografischen Situation und Geschichte um? Ausgangspunkt für die Begegnung der beiden georgischen Künstlerinnen ist das Engagement von Frauen und die Leidenschaft für Theater und
Geschichten. Keti Dolidze, georgische Schauspielerin, Festivaldirektorin »GIFT Tiflis« und Begründerin des »Women’s International Movement White Scarf« im georgischen Bürgerkrieg der 90er Jahre. Nino Haratischwili, georgische Regisseurin und Autorin. Ihr epochaler Familienroman »Das achte Leben (Für Brilka)« macht die Geschichte Georgiens im 20. Jahrhundert über vier Generationen Frauenschicksale erlebbar.
Dienstag 9. Februar 19 Uhr
Gespräch mit Yasmine Merei, Carolin Emcke, MiCT (Media in Cooperation and Transition), Gesprächsführung Christian Mihr, Reporter ohne Grenzen
Zum Abschluss von ZUHÖREN steht Syrien im Fokus des Gesprächs. Yasmine Merei, syrische Journalistin, Linguistin und Menschenrechtsaktivistin, ist Chefredakteurin von Sayyidat Souria (»Frauen Syriens«), dem ersten nicht religiös motivierten Frauenmagazin in Syrien, das sich als Sprachrohr und Plattform für eine neue Generation syrischer Frauen versteht. Carolin Emcke, freie Publizistin, schreibt und spricht über Themen wie Globalisierung, Krieg, Menschenrechte, Theorien der Gewalt, Zeugenschaft und kulturelle Identitäten. Ein Vertreter des MiCT (Media in Cooperation and Transition) stellt Start FM vor, ein Radioprogramm live aus dem Radialsystem speziell für Geflüchtete und Migranten: Ein Pilotprogramm für Informations- und Kulturradio in arabischer Sprache, dessen Programm von Radiomachern produziert wird, die selbst einen Migrationshintergrund haben, realisiert von MiCT.
ÜberMorgenLand VI zu Gast bei ZUHÖREN
Sonntag 7. Februar 16.30 bis 19 Uhr
kuratiert von Lydia Ziemke und Felix Gebauer
Bereits dreimal hat der politisch-künstlerische Salon 2015 der internationalen Theaterkompanie suite42 im Radialsystem stattgefunden. Im Rahmen von »ZUHÖREN« laden Lydia Ziemke und Felix Gebauer zu einem Gespräch zum Thema »Werte plus Wert in der Zufluchtsrepublik Deutschland«. Im Anschluss zeigt die afghanischen Künstlerin Tahera Hashemi die Performance DIE WAND. Übermorgenland ist eine Produktion von suite42 in Kooperation mit Sasha Waltz & Guests und dem Radialsystem V.
ZUHÖREN
Continu
3. 4. 6. 7. 8. Februar
20 Uhr
Begehbare Installation
täglich vom 3. bis 9. Februar im Anschluss an die Vorstellung »Continu« (ab 22 Uhr) oder in Kombination mit den Gesprächen
Gespräche
5. Februar 19 Uhr
6. Februar 18 Uhr
9. Februar 19 Uhr
ÜberMorgenLand
7. Februar 16.30 Uhr
Radialsystem V
Berlin
Karten
030 - 288 788 588
www.radialsystem.de