Seinem Freund Andres ergeht es ähnlich, zumindest die Hoffnung auf eine friedliche Revolution von unten gibt dieser aber nicht auf. Marie erhofft sich ein unabhängigeres Leben, weiß aber neben der Vollzeitbetreuung für ihr Kind nicht, wie sie das realisieren könnte. Ihre Nachbarin Margret beobachtet die gesellschaftlichen Verhältnisse sehr genau. In ihr wächst eine Wut heran, die langsam auf alle Anderen übergreift.
In Büchners Dramenfragment sind alle Figuren Getriebene, sind Unterdrückende und Unterdrückte, Opfer und Täter. Woyzecks Versuch, sich durch Selbstmord aus der Spirale zu befreien, scheitert. Auch der versuchte Mord an Marie bringt keine »Erlösung«, keine Veränderung der Verhältnisse mit sich. Nicht mal der an der Ärztin oder dem Hauptmann. Am nächsten Tag gibt es einen neuen Woyzeck, eine neue Marie, die in gesellschaftlichen Zuständen leben, denen sie nicht entkommen können. Sie alle sind Stellvertreter für Millionen von Menschen, die aus dem Systemfehler der Armut und der damit einhergehenden Spaltung der Gesellschaft keinen Ausstieg finden.
Sarah Kurze begann als Regieassistentin in Berlin an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, am Theater an der Parkaue, bei der Gruppe Lovefuckers in den Sophiensælen, dem Thalia Theater Hamburg und dem Deutschen Theater Berlin, an dem sie auch ihre ersten Inszenierungen zeigte. Es folgten Regiearbeiten am Theater Konstanz, dem Deutschen Theater Göttingen und dem Volkstheater Rostock. WOYZECK wird ihre erste Regiearbeit am Theater Bonn.
Inszenierung Sarah Kurze
Musik Samuel Wiese
Bühne Janja Valjarevic
Kostüme Vanessa Vadineanu
Dramaturgie Nadja Groß
Regieassistenz Jan Wienowiecki
Bühnenbildassistenz Djamilja Brandt
Kostümassistenz Margarita Bock
Inspizienz Hans-Jürgen Schmidt
Soufflage Miklós Horváth
Regiehospitanz Klara Nachtsheim
Besetzung
Woyzeck Paul Michael Stiehler
Marie Sandrine Zenner
Andres Riccardo Ferreira
Ärztin Julia Kathinka Philippi
Margreth Birte Schrein
Hauptmann Alois Reinhardt