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Uraufführung: "ja nichts ist ok" von Pollesch/Hinrichs - Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin

Premiere 11. Februar 2024, 18:00

R: (am Telefon): Warst du denn jetzt beim Arzt? Darüber hast du mir nichts geschrieben. (…) Du musst da hingehen, was ist denn los mit dir, was machst du denn? (…) Wo bist du denn jetzt gerade? (…) Warst du denn bei der AOK? (…) Also du bist gerade nicht in der Verfassung zum Arzt zu gehen willst du sagen oder? (…)

Wie lange hat denn der Chirurg auf, weißt du das, hast du das gesehen? (…) Oh man ey, man, man (…) Thomas, Thomas, hör mal zu, hi, hörst du mich? Also, ich bin jetzt doch früher zuhause als ich dachte, ich bin so 13:30 Uhr zuhause. Ich kuck jetzt mal, wie lange der Ullrich aufhat, ja? Du musst da noch hin, ich versteh nicht was du … Du denkst jetzt, du hast jetzt nen Verband und damit ist es getan, die haben dir doch gesagt, du musst dringend zum Chirurgen, die müssen dir den Finger aufschneiden. Nein hör auf, Thomas! Thomas! Du gehst da jetzt weg! Du hörst jetzt auf, du spinnst wohl, du hast doch nen Knall! Hör auf diese Anfälle zu kriegen, echt!

(F kommt wieder)
Du musst dich jetzt beruhigen! Du musst dich jetzt beruhigen! Ich bin in einer Stunde zuhause, ja? Ja? Hast du gehört? 13 Uhr 30 bin ich zuhause. Ja? Ok. Ja ok gut.
Ok bis dann, ja? (Legt auf)
Oh mein Gott, oh mein Gott.
Der hat ne Blutvergiftung, der soll zum Chirurgen, er ist nicht gegangen!

F: Blutvergiftung ist super gefährlich.
R: Ja, ja!
F: Ne Sepsis.
R: Ja!
F: Ganz viele Menschen sterben an ner Sepsis!
R: Ich weiß, ja!
F: Das ist meine Riesenangst!
R: Ja!
F: Dass man unbemerkt ne Sepsis hat. Das wissen viele gar nicht. Das Schlimme an ner Sepsis ist, das geht dann ganz schnell.
R: Ja!
F: Ist es schon halb?
L: Es ist schon 36.
F: Sechsunddreißig?? Das ist ja furchtbar.
R: Ich hab doch gesagt zwölf Uhr siebenundzwanzig vor neun Minuten! Man man man
F: Also
R: Geh jetzt!
F: Ich weiß nicht, wie man das ‒
R: Ich weiß gar nicht, wovon du redest gerade ‒ geh jetzt!
L: Geh!

F: Also theoretisch wäre das ja so, man würde Dialoge haben und man würde die ganze Zeit Schreie und Bomben im Hintergrund hören. Was wir natürlich nicht machen. Aber für mich, in meinem Kopf, ist dieser Sound immer da. Ich hab ne tolle Zeit mit meinen Kindern, wir weinen ja nicht dauernd zuhause, wir haben wirklich ne schöne Zeit gerade. Wir spielen auch irgendwelche Spiele und ich sag nicht dauernd: Aaron, bitte. Du kannst doch jetzt nicht lachen. Wir können doch jetzt keine Witze ‒ ich hatte auch das Witzebuch mit! Das hab ich noch aus seinem Zimmer geholt. Hier!

Mit: Fabian Hinrichs

Text: René Pollesch
Bühne: Anna Viebrock
Kostüme: Tabea Braun
Licht: Frank Novak
Dramaturgie: Johanna Kobusch

Weitere Vorstellungen am 24. und 31. Januar, jeweils 19:30.  

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