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WOLFGANG BORCHERT THEATER AM HAFEN in Münster: Johann Wolfgang von Goethe, "MetaFAUST. Der Pakt mit der Zukunft. Durchgesehen und ergänzt von ChatGPT4."

Premiere | Samstag, 7. September 2024 | 20 Uhr

Das Wissen des Gelehrten Faust erreicht seine Grenzen und bringt ihm keine befriedigenden Ergebnisse. Auch die Fähigkeit, das Leben zu genießen, ist ihm nicht gegeben. In seiner Verzweiflung wendet er sich von der Wissenschaft ab und dem Metaphysischen zu. Doch die Geisterwelt weist ihn als unwürdig ab. Da begegnet ihm eine menschlich anmutende Gestalt, die ihm mit allumfassendem Wissen, magischen Fähigkeiten und ohne jegliche moralische Bedenken zur Seite steht. Faust lässt sich auf einen Pakt ein - ein Pakt mit der künstlichen Intelligenz.

Copyright: Laura Ritter

Die VR-Artists und FAUST-Preisträger Jan Schulten und Tobias Bieseke bringen in Videosequenzen die KI auf die Bühne. Während ihre Videokunst mit Hilfe von VR-Brillen bei „Wann, wenn nicht jetzt?“ das Publikum in den Friedenssaal entführten, schaffen die beiden VR-Künstler Metaebenen mit Hilfe von Videoprojektionen. Tobias Bieseke erklärt seine Arbeit wie folgt: Die Videoebene des Meta-FAUST ist eine Matrix, die von einer künstlichen Intelligenz (KI) durchdrungen ist. Dieses tief verzweigte Wurzelsystem isoliert Faust nicht vollständig in seiner Geschichte, sondern lässt ihn mit unserer Welt interagieren. So dringt die KI durch Spiegel, Fenster und Türen in die Bühnenwelt ein und erzeugt mittels ihres Algorithmus eine Zwischenwelt, die versucht, Gedankliches aus den Figuren herauszulösen und zu projizieren. Um dies zu unterstützen hat Ausstatterin Annette Wolf neben einer magischen Spiegelwelt auf der Bühne auch intelligent leuchtende Kostüme erschaffen.  

Johann Wolfgang von Goethes Lebenswerk ist der Faust – denn er arbeitete über vierzig Jahre an seinem Drama aller Dramen.  In einem Zwiegespräch mit der KI-Software ChatGPT entwickelte Tanja Weidner das Konzept für die Inszenierung von MetaFAUST. Über den Untertitel ihrer Inszenierung sagt sie folgendes: Bei Goethe ist eine frühe Angst vor der Moderne angelegt. Ihm war bewusst, dass der Beginn der Industriellen Revolution diese Entwicklung unaufhaltsam machte. Doch heute fürchten wir keinen Teufel mehr im religiösen Sinne. Mephisto erscheint vielmehr als ein umgekehrtes Spiegelbild Fausts, dessen schelmische Art sogar Sympathie erwecken kann. Wenn man den Teufel als eine Künstliche Intelligenz interpretiert, scheint Goethe auf diese Weise virtuell wiederaufzuleben. Die Furcht vor Künstlicher Intelligenz wird dann zur Reflexion der Angst vor dem Spiegelbild der eigenen Seele.

Inszenierung | Tanja Weidner
Bühne & Kostüme | Annette Wolf
VR & Video | Tobias Bieseke, Jan Schulten
Light-Design | Hermenegild Fietz
Dramaturgie | Laura Ritter, ChatGPT

Mitwirkende | Florian Bender | Gregor Eckert | Katharina Hannappel | Niclas Kunder | Ivana Langmajer | Tara Oestreich

Weitere Termine | So 8. September | 18 Uhr [17 Uhr Einführung] |
Do 3. Oktober | 18 Uhr | Fr & Sa 4. & 5. Oktober | 20 Uhr

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