Premiere: Mittwoch, 18. Januar 2006 im Stadttheater
Edward Albees Stück war bei seiner Uraufführung 1962 noch ein echter „Beziehungs-Schocker“. Die Unbarmherzigkeit, die gnadenlose Offenheit, mit der die beiden Protagonisten George und Martha gegen- und miteinander kämpften, hat das Publikum schnell in begeisterte Fans und erbitterte Gegner gespalten. Als Mike Nichols 1966 das Stück mit Elizabeth Taylor und Richard Burton verfilmte und man die hinlänglich bekannten privaten Auseinandersetzungen der Burtons in ihren Figuren wieder zu entdecken glaubte, hatte Albee mit seinem ersten abendfüllenden Stück endgültig Weltruhm erlangt.
Doch Albees Stück ist weit mehr als eine reine Beziehungstragödie und der Geschichtsdozent George und seine Frau Martha, die seit 23 Jahren in einer kleinen Universitätsstadt leben, sind mehr als die Prototypen einer gescheiterten Akademikerehe. Albee singt vielmehr einen erbarmungslosen Abgesang auf den amerikanischen Traum, auf Fortschrittsglauben und positives Denken. In den privaten Konflikten, die in Wer hat Angst vor Virginia Woolf? verhandelt werden, in der Entblößung der Lebenslügen der Protagonisten kristallisiert sich der Zustand einer ganzen Generation.