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Volkstheater Wien: "Eines langen Tages Reise in die Nacht" von Eugene O'Neill

Premiere: 12. Februar 2010, 19.30 Uhr

 

Ein Sommertag im Haus der Familie Tyrone. Um acht Uhr morgens beginnt dieser eine Tag, an dessen Ende die Welt der Tyrones eine andere ist.

James Tyrone, der Vater, einst ein bejubelter Schauspieler, hat um des finanziellen Erfolges willen sein Talent verraten und tyrannisiert nun die Familie mit zwanghaftem Geiz. Der älteste Sohn, ein gesellschaftlicher Versager, sucht die fehlende Geborgenheit in Bars und Bordellen, und der jüngere, schwer erkrankt, verfällt zunehmend der Alkoholsucht. Mary, die Mutter, ist labil und tablettensüchtig. Ein Entzug, so hofft die Familie, hat ihr aus ihrer Morphium-Abhängigkeit geholfen. Doch es ist jener Sommertag, an dem Mary Tyrone den Versuch, clean zu bleiben, endgültig aufgibt.

 

Mit bitterer Selbstironie gibt Eugene O'Neill seine eigene Familiengeschichte preis. Das Stück weist autobiografische Züge auf: Sein Vater war Schauspieler, sein ältester Bruder Alkoholiker, die Mutter drogenabhängig. O'Neill zeigt den Verfall einer von Ausschweifung und Rauschgift geschlagenen Familie, in der jeder einzelne die anderen quält und betrügt - in einem verzweifelten Versuch, die Schuld am eigenen Dilemma abzuwälzen. Keiner stellt sich der Wahrheit, keiner findet eine Form der Kommunikation. Jeder hat seinen Teil zum Schicksal der Familie beigetragen. Eine Vivisektion: Das Stück zeigt jenen Tag im Leben der Tyrone-Familie, da ihr die bevorstehende Reise in die Nacht offenkundig wird. Und es zeichnet das Bild einer Gesellschaft, in der Erfolg und soziales Prestige alles sind und das Scheitern ausgeblendet wird.

 

Regie und Bühne: Thomas Schulte-Michels

Kostüme: Tanja Liebermann

 

mit Maria Bill, Patricia Hirschbichler; Till Firit, Günter Franzmeier, Dieter Mann

 

Die nächsten Termine: 17., 23., 27. Februar 2010 um 19.30 Uhr

 

3.,6.,7.,9. März 2010 um 19.30 Uhr

 

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