Kein Wunder also,wenn sich die Wut über sinkende Einkommen und steigende Preise direkt in der Kaufhalle des Arbeiterviertels entlädt, als spontane, ungedeckte Konsumorgie, in der jeder schnappt, was er kriegt und mitnimmt, was er tragen kann. Als Antonia nach so einer Plünderung schwerbepackt aus der Kaufhalle heimkehrt, meint sie den aufregendsten Teil des Tages schon hinter sich zu haben. Nun muss sie nur noch die Beute vor ihrem gesetzesfürchtigen Giovanni verstecken. Wie gut, dass Margherita ihr dabei hilft und ihr die Hälfte davon abnimmt, doch auch sie muss die Spende an ihrem ordnungsliebenden Luigi vorbeischmuggeln. Da haben die beiden ihre Rechnung aber ohne den Wirt gemacht, denn die Staatsmacht schlägt erbarmungslos zu-rück und lässt sämtliche Wohnungen nach den verschwundenen Waren durchsuchen, um die Plünderer zu überführen. Für die Frauen heißt es nun, ein Wunder muss her – sonst ist alles verloren!
Mit seiner spielerischen Aufforderung zur Zahlungsverweigerung führt Dario Fo – übrigens der einzige Komödiant mit einem Literaturnobelpreis – den Casino-Kapitalismus bis an seine Grenzen. Eine Utopie? Vor zwanzig Jahren en-dete das vorige Herrschaftssystem, gerade erst vierzigjährig. Warum sollte ausgerechnet unsere derzeitige Gesellschaftsverfassung länger halten und nicht in wiederum zwanzig Jahren spätestens am Ende sein?
Inszenierung: Anu Saari / Bühne und Kostüme: Helga Leue
Es spielen: Caroline Erdmann (Antonia), Eva Geiler (Margherita), Axel Holst (Giovanni), Jakob Kraze (Polizist, Carabiniere, Alter), Özgür Platte (Luigi)
Nächste Vorstellungen
11.12. 2009, 20:00 Uhr, Theater im Stadthafen
18.12. 2009, 20:00 Uhr, Theater im Stadthafen
19.12. 2009, 20:00 Uhr, Theater im Stadthafen
21.12. 2009, 20:00 Uhr, Theater im Stadthafen
31.12. 2009, 18:00 Uhr, Theater im Stadthafen
31.12. 2009, 21:00 Uhr, Theater im Stadthafen
02.01. 2010, 20:00 Uhr, Theater im Stadthafen
16.01. 2010, 20:00 Uhr, Theater im Stadthafen
23.01. 2010, 20:00 Uhr, Theater im Stadthafen
24.01. 2010, 18:00 Uhr, Theater im Stadthafen
05.02. 2010, 20:00 Uhr, Theater im Stadthafen