Doch irgendwann fällt den notorisch fröhlichen Gastgebern auf, dass Patricia merkwürdig ruhig ist und kein Wort sagt. Sie schlussfolgern, dass sie Ausländerin sein muss, und ihre Sprache nicht versteht! Als Patricia das Missverständnis begreift, klärt sie den Irrtum nicht auf, sondern erfindet eine Fantasiesprache und behauptet, ein illegal eingewanderter Bürgerkriegsflüchtling zu sein. Während Christophe vor Scham im Boden versinken möchte, kann Patricia wieder lächeln und das Gespräch zu viert verläuft vollkommen anders als erwartet.
Gilles Dyrek wurde 1966 in Paris geboren, wo er bis heute lebt und als Autor, Schauspieler und Regisseur gefragt ist. „Venedig im Schnee“ (UA 2003 in Paris) brach in Frankreich alle Besucherrekorde. Angesichts der Flüchtlingskrise gewinnt das Stück neue Brisanz, denn „es entlarvt wie nebenbei gängige Vorurteile gegenüber Ausländern, ebenso wie eine scheinheilig zelebrierte Solidarität mit Notleidenden.“ (Le monde)
Mit Mirjam Birkl, Philipp Dürschmied, Arwid Klaws und Margarete Lamprecht
Regie Tina Brüggemann
Dramaturgie Jonathan Giele
Ausstattung Ana Tasic