Die zeitoper „Zivilcourage“ ist in ihrer Klanglichkeit und Konzeption wesentlich inspiriert von der speziellen Beschaffenheit des Paul-Gerhardt-Platzes im Stuttgarter Westen als einem architektonischen und sozialen Raum. Fasziniert von den Texten Hannah Arendts beschäftigt sich der brasilianische Regisseur Marcelo Cardoso Gama mit der Frage, was Zivilcourage für die heutige Gesellschaft bedeutet. Auf diese Weise wird der Paul-Gerhardt-Platz zur Kulisse einer musikalisch-theatralischen „Gesellschaftsaufstellung“ sowie zum Ort der Diskussion und zwischenmenschlichen Begegnung. Dabei steht nicht ein Held, sondern die Menschen und deren Alltag – dargestellt von Mitgliedern des Chores der Staatsoper Stuttgart, von Jugendlichen der Jungen Oper, Kindern des Kinderchores und Mitgliedern des Paul-Gerhardt-Chores – im Mittelpunkt.
Der Brasilianer Marcelo Cardoso Gama ist Stipendiat der Akademie Schloss Solitude und inszenierte bereits in Salzburg, Osnabrück und Hannover. Am Theaterhaus Stuttgart zeichnete er 2007 für die Konzeption und Regie von „Folk Songs Dialog“ verantwortlich. Ebenso arbeitete er als Sänger, Pianist und Schauspieler unter anderem am Theater an der Josefstadt, bei den Salzburger Festspielen, am Wiener Musikverein und der Berliner Lindenoper.
Der junge Komponist Gordon Kampe erhielt im Jahr 2007 den Stuttgarter Kompositions¬preis. Bis 2003 studierte der ausgebildete Elektriker Komposition bei Hans-Joachim Hespos, Adriana Hölszky und Nicolaus A. Huber. Gordon Kampe wurde für seine Kompositionen mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Folkwangpreis und dem Franz Liszt-Förderpreis. Er ist Dozent für Musiktheorie und Neue Musik an der Bischöflichen Kirchenmusikschule in Essen und unterrichtet Literaturkunde an der Folkwang Hochschule in Essen.
„Zivilcourage“ bildet nach „U-Musik.Bunker“ und „Paulinenbrücke“ den dritten Teil einer Stadt-Trilogie der Staatsoper in Zusammenarbeit mit der Künstlergruppe Vereinigte Hüttenwerke, hier vertreten durch den Architekten Gregor Scholz, Betreiber des Café Scholz Stuttgart. Die drei zeitopern sind jede auf ihre Weise kulturanthropologische Untersuchungen mit dem Ziel, den Stuttgarter Alltag anders erfahrbar zu machen.
Eine Zusammenarbeit mit der Akademie Schloss Solitude
Die Uraufführung findet im Rahmen des Festivals „Der Sommer in Stuttgart 09“ statt.
Musikalische Leitung Bernhard Epstein
Konzept und Regie Marcelo Cardoso Gama
Raumkonzept Gregor Scholz (Vereinigte Hüttenwerke)
Kostüme Sabina Moncys
Dramaturgie Barbara Tacchini, Angela Beuerle
Chor Johannes Knecht
Solisten: Maja Tabatadze (Sopran), Christoph Sökler (Bariton)
Chor und Kinderchor der Staatsoper Stuttgart
Jugendchor der Jungen Oper (Leitung: Thomas Schäfer)
Mitglieder des Paul-Gerhardt-Chors (Leitung: Ulrich Mangold)
Weitere Aufführungen: 18., 20., 22. und 26. Juli, jeweils 20.30 Uhr