Als jedoch eine Spezialeinheit der Staatspolizei eintrifft, wird er mit einer neuen Realität konfrontiert. Gefangen genommene „Barbaren“ sollen ihrer Verbrechen überführt werden, indem man durch grausame Folter versucht, ihnen ein Geständnis zu entlocken. In einem Akt privater Wiedergutmachung nimmt der Magistrat ein schwer misshandeltes Mädchen bei sich auf. Zwischen den beiden entwickelt sich in der Folge ein zärtliches, doch verhängnisvolles Verhältnis.
In Coetzees Roman (1980) werden die „Anderen“ zu einer diffusen Bedrohung von außen stilisiert und für alles Unheil im Inneren verantwortlich gemacht. Angst und Macht verschränken sich zu einer fatalen Spirale. Wenn gesellschaftliche wie individuelle Werte und Normen erschüttert werden, gerät die menschliche Lebens- und Handlungsgrundlage ins Wanken, und eine Frage drängt sich schmerzhaft in unser Bewusstsein: Was macht das Warten auf die Barbaren mit uns?
Martin Kindervater studierte Literatur, Politik und Japanologie in München und Tokio. Seit 2012 arbeitet er als freier Regisseur und Journalist. Zuletzt realisierte er für Urbane Künste Ruhr 2016 ein Projekt zusammen mit dem Theaterkollektiv Rimini Protokoll.
Regie: Martin Kindervater
Ausstattung: Sina Barbra Gentsch
Dramaturgie: Antonia Tretter
Mit: Hannes Berg, Paul Grote, Miriam Morgenstern, Cedric von Borries, Georg Zeies
Vorstellungen:
20.00 Uhr: 11.05./ 17.05./ 28.05./ 01.06./ 14.06./ 21.06./ 27.06./ 29.06./ 05.07./ 11.07.