Auf seinem Weg, seiner Pilgerreise findet er, zwischen Heidelandschaften und abgelegenen Küstenorten, „am äußersten Rand der Erde“, die ganze Welt wieder. Mit einer unsichtbaren Wünschelrute geht er durch die leere Landschaft, wo sie ausschlägt, beginnt er zu graben. Er tut einen Fund, stellt seine Fragen. Überall stößt er auf die Spuren vergangener Herrlichkeit und vergessener Schande, kreuz und quer durch Jahrhunderte und Kontinente, durch Raum und Zeit. Fundstücke und vergessene Spuren erinnern an die Verheerungen des Ersten Weltkriegs und an die Bombengeschwader des Zweiten.
Der Erzähler wird zum Grenzgänger zwischen Gegenwart und Vergangenheit, Menschheits- und Naturgeschichte, Traum und Wirklichkeit. Eine Reflexion über die Vergeblichkeit, dem Schrecken des Menschseins zu entgehen. Den geringfügigen Rest am Wegrand bringt er mit halluzinatorisch gesteigerter Wahrnehmungsfähigkeit zum Sprechen. Jeder Stein kündet von märchenhaften und unheimlichen Geschichten, un- und überwirklich zugleich. Wo er gräbt, stößt er auf Gräber. Tod und Verfall entdeckt er, eine dem Verschwinden geweihte Welt.
Die englische Regisseurin, die zuletzt am Schauspiel Köln „Wunschkonzert“ von Franz Xaver Kroetz und „Die Wellen“ von Virginia Woolf inszeniert hat, entwickelt ihre Theatersprache in Auseinandersetzung mit Sebalds Wallfahrt weiter, diesem Buch ohne Vorbild, das zwischen Bericht und Fiktion, Autobiografie und Geschichtsschreibung eine neue, eigene Form sucht und findet.
Es spielen Ruth Marie Kröger, Renato Schuch und Julia Wieninger
Musiker: Simon Allen, Julia Klomfass, Piano: James Longford / Folie Artist (Geräusche): Ruth Sullivan
Regie: Katie Mitchell,
Bühne und Kostüme: Lizzie Clachan,
Video: Finn Ross, Film: Grant Gee,
Musik: Paul Clark, Licht: Ulrik Gad,
Dramaturgie: Jan Hein
Entwickelt in einer „Aldeburgh residency“
Weitere Vorstellungen am 12., 13., 15., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 26. und 28. Mai