Sie werden von einem Kellner an einen Tisch geführt, dessen merkwürdige Kommentare die verstört und apathisch wirkenden Gäste ohne Verwunderung einfach hinnehmen. Allmählich kommt der Verdacht auf, dass hier etwas nicht stimmt. Was bestellt werden kann und serviert wird, stimmt mit den normalen Speiseplänen eines Wirtshauses nicht überein. Obwohl sich einige der Personen, insbesondere das Ehepaar, mit der Zeit etwas lebhafter betragen, fallen andere in den Zustand der Gedämpftheit zurück. Zug um Zug enthüllt sich, dass es sich um Tote handelt, die auf ihren Prozess warten, Zug um Zug enthüllt sich deren Lebensgeschichte. Das Wirtshaus, in das sie ohne ihr Zutun geraten sind, ist nichts anderes als das Vorzimmer zum Großen Gericht.
Sibylle Lewitscharoff, 1954 in Stuttgart geboren, studierte Religionswissenschaften und lebt in Berlin. Sie veröffentlichte Hörspiele, Erzählungen und die Romane Pong, Montgomery (2003), Consummatus (2006), Apostoloff (2009)und Blumenberg (2011). Für Pong erhielt sie 1998 den Ingeborg-Bachmann-Preis. 2007 wurde sie mit dem Preis der Literaturhäuser ausgezeichnet und 2008 mit dem Marie-Luise-Kaschnitz-Preis. Für Apostoloff erhielt sie 2009 den Preis der Leipziger Buchmesse. Im letzten Jahr wurde sie mit dem Kleist-Preis und dem Wilhelm Raabe Literaturpreis ausgezeichnet. Vor dem Gericht ist ihr erstes Theaterstück.
Inszenierung: Burkhard C. Kosminski –
Bühne: Florian Etti –
Kostüme: Lydia Kirchleitner -
Musik: Hans Platzgumer –
Dramaturgie: Ingoh Brux
mit Ragna Pitoll, Anke Schubert, Dascha Trautwein, Elke Twiesselmann; Thorsten Danner, Ralph Dittrich, Michael Fuchs, Reinhard Mahlberg u. a.
Nächste Vorstellung am 26. Mai 2012
www.nationaltheater-mannheim.de; Kartentelefon: 0621 – 16 80 150