Orientierung und Selbstvergewisserung sind Teil des Versuchs, eine schwindende Gegenwart mit Sinn zu füllen, ihr Richtung und Konstanz zu geben. Wir haben in einem Zeitalter des Glücks gelebt, aus dem wir nun heraus zu fallen drohen. Der Geldfluss wird neu verteilt, aber anders als gedacht, steht das Elend nicht vor unserer Tür und fordert sein Recht. Dennoch: der Wohlstand wird abgezogen, das Wissen haben wir nicht mehr exklusiv und die Billiglöhne sind die Glasperlen, mit denen wir abgespeist werden: Unser Voranschreiten ist ein Eiertanz.
»Ist das so?«, fragen wir uns und wagen einen diskursiven Veitstanz, einen Bockgesang der Ratlosigkeit im TAMZWEI. Mit dem Schlachtruf »Treue, Würde, Verantwortung« stürzen wir uns in den Kampf und hinterfragen mit den Mitteln der Theatralität unsere Werthaltigkeit. Anja Hilling, Falk Richter und Ulrich Zieger geben uns Geleit.
Ein Bürgermeister kämpft in den Untiefen der kommunalen Verstrickungen
einen Kampf, der zuletzt die Zeit stillstehen, ja sogar rückwärts laufen lässt. Ein Verhör führt die Fäden der Gegenwart in eine endzeitliche Utopie der Würde. Eine junge Frau ringt mit sich und einem Fleischberg von Mann um Treue und findet sie ganz unverhofft. Wir setzen uns aus. Wir übernehmen Verantwortung. Wir bleiben uns treu. Wir suchen nach Würde. Was ist das wert?
Inszenierung: Dariusch Yazdkhasti
Bühne: Friederike Hölscher
Kostüme: Katharina Kromminga
Dramaturgie: Claudia Lowin
Mit Ines Buchmann, Harald Gieche, Nicole Paul, Monika Wegener