In mindestens vier Akten treiben vier Figuren durch die Dramen von Verführung,
Unterwerfung, Freiheit und Erlösung. Sie sind Suchende, Verlorene im mondbeschienenen Grenzgebiet. Eine bitterernste Groteske.
Es scheint, das Vertrauen in die Freiheit sei dem westlichen Menschen abhandengekommen; es scheint, er befinde sich in einer wachsenden physischen und psychischen Handlungsunfähigkeit; er ist überfordert. Er normiert seinen Körper. Er lagert seinen Verstand aus. Sehnt er sich gar insgeheim nach mehr Kontrolle? Das alte Dilemma zwischen Sicherheit und Freiheit.
Kann sich der Mensch überhaupt für das eine oder andere entscheiden? Und wenn nicht, welchen Kräften sieht er sich ausgeliefert? Wem vertraut er sich an ? In vier Akten und in hoch melodiöser Sprachmusik diskutieren und reflektieren sich vier Figuren durch die Dramen von Freiheit, Sicherheit, Kapitalismus und eigenem Wohlstand. Ihre Suche nach sich selbst verläuft auf dem schmalen Grat
zwischen Vernunft und Wahnsinn – doch wer definiert diese Grenze?
Jürg Halter arbeitet in allen Genres der Sprache, ist Dichter, Performancekünstler und lyrisches Enfant terrible. Er ist auf den wichtigsten Bühnen der Gegenwartslyrik präsent, seine Gedichte und Musik wurden mehrfach ausgezeichnet. Alles, was Halter veröffentlicht, ist Komposition. Messerscharf gesetzte Intuition. Für KonzertTheater Bern ist er Mastermind und Gastgeber der Anti-Talkshow Die Gegenaufklärung und präsentiert mit Mondkreisläufer seinen ersten Theatertext. Der 36-jährige Schriftsteller, Performer und Musiker hat an der Hochschule der Künste Bern studiert. Er tritt in ganz Europa, in den USA, Afrika, Russland und Japan auf und hat zahlreiche Bücher sowie CDs veröffentlicht. Im August erscheint das Buch «Das 48-Stunden- Gedicht» (Wallstein Verlag): ein Kettengedicht, das er mit dem japanischen Dichter Tanikawa Shuntaro in Tokio geschrieben hat. Das Inszenierungskonzept zu seinem ersten Theaterstück «Mondkreisläufer» hat er mit Cihan Inan entwickelt.
Regie und Bühne
Cihan Inan // Geboren 1969 in Burgdorf, Schweiz. Studium der Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaften an der Universität Bern. Nach dem Studium arbeitet er zwei Jahre als Regie-Assistent am Theater Freiburg, ab 1999 arbeitet er als freier Regisseur, von 2000-2002 ist Inan als Hausregisseur am Theater Freiburg tätig (Rattenjagd von Peter Turini, Gier von Sarah Kane, Woyzeck von Georg Büchner, Parasiten von Marius von Mayenburg am Stadttheater Bern, u.w.). 2002 beschliesst er den Roman von Nick Cave «Und die Eselin sah den Engel» zu verfilmen. Dieses Unterfangen setzt er 2003 auf eigene Kosten und Dank privater Mittel in der Türkei um. Im selben Jahr wird das abgedrehte Filmmaterial gestohlen und bleibt verschwunden. Danach beginnt er mit der Arbeit am Drehbuch zu «180° – Wenn deine Welt plötzlich Kopf steht» und 2009 mit den Dreharbeiten mit der Produktionsfirma C-Films. 180° kam am 30. September 2010 in die Schweizer Kinos. Spielzeit 2011/2012 war als Chefdramaturg am Theater Neumarkt tätig. Seit 2012 arbeitet er an seinen Filmprojekten mit verschiedenen Filmproduktionsfirmen. Cihan Inan lebt in Berlin und Bern.
Inszenierungskonzept Jürg Halter & Cihan Inan
Regie & Bühne Cihan Inan
Kostüme Anouk Bonsma
Dramaturgie Elisabeth Caesar
mit Milva Stark, Irina Wrona, Nico Delpy, Gabriel Schneider
Weitere Termine 14. Sep (anschliessend Publikumsgespräch mit dem Autor), 22., 28. Sep | 12. Okt | 09., 16. Nov 2016