Chefchoreograf Reiner Feistel lässt diese schillernde Persönlichkeit als Titelfigur seines gleichnamigen Balletts wiederauferstehen. Musikalischen Background liefern u. a. die Filmmusiken von Peter Gabriel zu „Passion“ und von Harry Gregson-Williams zu „Königreich der Himmel“.
Die berühmte Artus-Sage existiert in unzähligen Versionen. Erstmalig niedergeschrieben wurde sie im Mittelalter. Sie erzählt von Ereignissen im 5. Jahrhundert n. Chr. in Britannien, wo nach dem Rückzug der Römer Chaos und Anarchie im Land ausbrachen. Die Menschen hatten Sehnsucht nach Frieden, nach einer Instanz, die für Ordnung und Regeln sorgte. Diese fanden sie in Artus, einem jungen Mann, den bis dahin niemand kannte, der aber durch eine Prüfung des Zauberers Merlin die Rechtmäßigkeit seines Amtsantritts nachweisen konnte: Merlin hatte ein Unsterblichkeit verleihendes Schwert in einen Stein gestoßen. Der Einzige, der es herausziehen konnte, war Artus – der uneheliche Sohn des verstorbenen Königs, der sein bisheriges Leben anonym in der Fremde verbringen musste.
Überliefert sind Artus‘ Abenteuer im Kreise der Ritter der Tafelrunde. Er kämpfte für Gerechtigkeit – der „runde Tisch“ war ein sprechendes Symbol dafür. Die schöne Guinevere soll seine Frau gewesen sein, mit seiner Halbschwester Morgan le Fay verband ihn eine Liaison, in deren Ergebnis der Junge Mordred zur Welt kam, der später oft für Artus‘ Tod verantwortlich gemacht wurde. Die Insel Avalon wurde ihm Zufluchtsort, als er vor seinen Feinden fließen musste.
Eine alte Geschichte?
So wie aus dem Nebel von Avalon steigt aus den Nebeln der alten Zeit König Artus als Held empor. Umgeben von seinen Rittern, von schönen geheimnisvollen Frauen und dem Zauberer Merlin, lebte Artus ein Leben voller Leidenschaft, Liebe, Hoffnung und der Sehnsucht nach Frieden, aber auch voller Kampf, Verzweiflung und Enttäuschung, verstrickt im Ringen der Kräfte zwischen dem alten und neuen Glauben.
Chefchoreograf Reiner Feistel will gemeinsam mit dem Ausstatter Martin Rupprecht die Artus-Figur als vielschichtige Heldenpersönlichkeit zeigen. Martin Rupprecht ist begeistert von Reiner Feistels Idee zu diesem Ballett: „Die alten Mythen, Sagen und Legenden übten schon immer eine große Anziehungskraft auf mich aus. Es sind die Kräfte, welche Schicksale bewegen und leiten. Sie sind bei der Artus-Sage in Personen gegossen.“ Das Publikum ist eingeladen, die Geschichte von Artus nachzuempfinden, mit ihm zu hoffen, zu lachen, zu weinen und zu verzeihen, die Liebe als alles umspannende Kraft zu erleben und damit auch ein Stück über sich selbst zu erfahren. Die passende musikalische Grundlage für diesen Abend liefern u. a. Peter Gabriels Musik zum Film „Passion“ sowie Harry Gregson-Williams Filmmusik zu „Kingdom of Heaven“.
Das Regieteam
Reiner Feistel wurde in Altenburg geboren und studierte an der Fachhochschule für Tanz in Leipzig. Nach dem Studienabschluss wurde er am Staatstheater Dresden engagiert und war dort seit 1984 Solist. Er arbeitete mit bekannten Choreografen wie Harald Wandtke, Kurt Joos, Emöke Pösztenyi, Birgit Culberg, Johannnes Bönig, José Limon, Stephan Thoß, Joseph Lazzini, John Neumeier und Uwe Scholz zusammen. 1997 wurde er Ballettdirektor an den Landesbühnen Sachsen und kreierte bis 2013 in jeder Spielzeit zwei Ballettabende für die große Bühne und die Studiobühne sowie eine Tänzerische Serenade für den Dresdner Zwinger. Feistels künstlerisches Wirken für Radebeul wurde im Jahr 2008 mit dem Kunstpreis der Großen Kreisstadt Radebeul gewürdigt. Seit Beginn der Spielzeit 2013/2014 ist er Chefchoreograf und künstlerischer Leiter des Ballett Chemnitz und hat hier bereits die Ballette „Dornröschen – Ein Traumtanz“ und „Eine Weihnachtsgeschichte“ auf die Bühne gebracht.
Martin Rupprecht (Bühne und Kostüme) studierte Bühnen- und Kostümbild in der Klasse von Werner Kleinschmidt und Mariane Herting an der Akademie für Werkkunst und Mode in Berlin. Winfried Bauernfeind holte ihn für eine Reihe von Produktionen an die Deutsche Oper Berlin. Zu den Berliner Festwochen war er für Bühnenbilder und Kostüme der Uraufführung „Mare Nostrum“ von Mauricio Kagel und für dessen Oper „Aus Deutschland“ an der Deutschen Oper Berlin verantwortlich. Rupprecht ist Professor der Hochschule der Künste Berlin. Zahlreiche Gastengagements führten Rupprecht als Ausstatter mit Schwerpunkt Musiktheater und Ballett an führende Bühnen des In- und Auslandes wie u. a. Dresden, Hamburg, Köln, München, Athen, Budapest, Kopenhagen, Miami, Moskau, Oslo, Spoleto, Stockholm, St. Petersburg, Tokyo und Zürich.
Musik von Peter Gabriel, Harry Gregson-Williams u. a.
Choreografie und Inszenierung: Reiner Feistel
Bühne und Kostüme: Martin Rupprecht
Video: Michael Keil
Es tanzen: Emilijus Miliauskas / Friedemann Kriener (König Artus), Leonardo Fonseca / Norbert Kegel (Merlin), Valerija Frank / Natalia Krekou (Morgan le Fay), Helena Gläser / Mu-Yi Chen (Excalibur / Frau in Weiß), Florian Seipelt / Ivan Cheranev (Sir Lancelot), Alanna Saskia Pfeiffer / Nadja Nord (Guinevere), Norbert Matkovics (Mordred), Erkan Kurt / Adrián-J. Pla Cerdán (Parzival), Nicole Luketic / Isabel Dohmhardt (Nimue, eine Nymphe)
sowie weitere Damen und Herren des Ballett Chemnitz
Die nächsten Vorstellungen sind am 2., 4. und 26. April, jeweils 19.30 Uhr.