Das letzte Stück Tschechows, „Der Kirschgarten“, ist ein Meisterwerk dieser Menschen- und Weltsicht. Die ProtagonistInnen sind, wie zumeist bei Tschechow, verarmte Landadelige in der russischen Provinz und versprühen mit ihren Vorstellungen vom Leben und in ihrem gleichzeitigen Fernsein von Gestaltungsmöglichkeiten in der realen Welt die exemplarische Tragikomik des Festklammerns an einer Vergangenheit, die sich in Auflösung befindet.
Arturas Valudskis, der vor drei Jahren schon mit seiner feinsinnigen Tschechow-Interpretation von „Die Möwe“ im TAG reüssierte, lässt nun den KIRSCHGARTEN über die Bühne gehen. Valudskis’ Zugriff auf den Stoff ist ein radikaler. Er reduziert die Handlung und die Dialoge aufs Wesentliche. Dabei hat der russophone Litauer ein besonders sensibles Gehör für den tschechowschen Witz. Bei aller Melancholie und Verlorenheit der Figuren wird Tschechows Spartenbezeichnung „Komödie“ von ihm mehr als ernst genommen. Ein humorvoll-poetischer Abend über die Gesellschaft in einer Zeit des Übergangs.
Es spielen Jens Claßen, Michaela Kaspar, Raphael Nicholas, Karola Niederhuber, Lisa Schrammel und Georg Schubert
Text und Regie Arturas Valudskis
Ausstattung Alexandra Burgstaller
Dramaturgie Isabelle Uhl
Regieassistenz Renate Vavera
Weitere Vorstellungen Di 5., Di 12., Mi 13., Fr 15., Sa 16., Di 19. und Mi 20.* Februar 2019, 20.00
*Im Anschluss an die Vorstellung am Mi 20. Februar 2019 findet ein Publikumsgespräch statt