Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: GESTERN von Agota Kristof, Schauspielhaus ZürichUraufführung: GESTERN von Agota Kristof, Schauspielhaus ZürichUraufführung: GESTERN ...

Uraufführung: GESTERN von Agota Kristof, Schauspielhaus Zürich

Premiere: Freitag, 7.5.2010, 20.30 Uhr, Schiffbau/Box

 

Als wäre er ihr erst „gestern“ begegnet, liebt der Exilant Sándor eine Abwesende, eine in der Heimat Zurückgebliebene: Sie heisst Line und hat Sándor zum letzten Mal gesehen, als sie ein junges Mädchen war und die beiden gemeinsam die Schulbank drückten.

Die Besessenheit nach Line bestimmt Sándors Leben. Die Uhrenfabrik, in der er täglich stupide Arbeit verrichtet, empfindet er als Gefängnis, die geselligen Runden mit anderen Exilanten in der Kneipe erregen seinen Widerwillen und die

attraktive Frau an seiner Seite lässt ihn kalt. Bis völlig unerwartet Line tatsächlich in sein Leben tritt…

 

Agota Kristof erzählt in ihrem Roman von einer süssen Lebenslüge, deren

Wahrheit sich langsam entfaltet. „Von all meinen Lügen“, heisst es

im Text, „ist diese die lustigste: dass ich zu dir gesagt habe, ich

möchte gerne meine Heimat wiedersehen.“

 

Agota Kristof, 1935 in Ungarn geboren, kam 1956 als Flüchtling nach Neuenburg, wo sie bis heute lebt. Hier war sie anfangs Fabrikarbeiterin, während sie bereits – wie Sándor in „Gestern“ – im Schreiben ihren Lebensinhalt sah. Ihren Durchbruch feierte sie mit dem Buch „Das grosse Heft“ (1986), das sie auf Französisch schrieb und das in mehr als dreissig Sprachen übersetzt wurde. „Gestern“ ist Agota Kristofs vierter Roman, der in einfacher und karger Sprache ihr Lebensthema behandelt – die Einsamkeit.

 

Der tschechische Regisseur Dušan David Parizek wurde 1971 in Brünn geboren.

Nach seinem Studium der Komparatistik und Theaterwissenschaften an der Universität München sowie Schauspiel und Regie an der Akademie für Darstellende Künste in Prag, gründete er 1998 das freie Ensemble „Prager Kammertheater“. Neben Uraufführungen tschechischer Dramatiker zeigt das Kammertheater vor allem Werke zeitgenössischer österreichischer und deutscher Autoren, die in neuen Übersetzungen oder Bearbeitungen gespielt werden. Parizek widmete sich in Prag mehrfach dem Werk Thomas Bernhards und Elfriede Jelineks, er inszenierte Stücke von Robert Musil und Roland Schimmelpfennig. Seit 2002 führt er regelmässig in Deutschland Regie, zuletzt am Deutschen Theater Berlin („Die Verwirrungen des Zöglings Törless“), am Staatstheater Dresden („Der Prinz von Homburg“) und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg („Die Hermannsschlacht“, „Kabale und Liebe“, „Dantons Tod“). Seine Prager Inszenierung von Franz Kafkas „Der Prozess“ wurde in der Umfrage der Theaterzeitung zur tschechischen „Inszenierung des Jahres 2007“ gewählt.

 

Regie/ Bühne Dušan David Parizek

Kostüme Kamila Polivková

Musik Roman Zach

Licht Ginster Eheberg

Dramaturgie Roland Koberg

 

Sandor/ Tobias Frank Seppeler

Yolande Lilith Stangenberg

Jean/ Beiz Sean McDonagh

Line Julia Kreusch

Koloman Aurel Manthei

 

Weitere Vorstellungen im Schiffbau/Box:

8./ 12./ 17./ 19./ 20./ 22. Mai, jeweils 20.30 Uhr

9./ 16. Mai, jeweils 19.30 Uhr

Weitere Vorstellungen im Juni 2010 sind in Planung

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

SCHLAMUFFEN UND RENNSCHNECKEN -- Premiere "Die unendliche Geschichte" nach Michael Ende im Schauspielhaus STUTTGART

In der bunten Inszenierung von Nora Bussenius spielt die Phantasie eine große Rolle. Denn in der Bearbeitung von John von Düffel flieht der von Til Schumeier virtuos dargestellte Bastian Balthasar Bux…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE GROSSE SACHE -- Ein Abend mit dem Roman FRANZISKA LINKERHAND von Brigitte Reimann im Gerhart-Hauptmann-Haus Düsseldorf

‚Es ist ein Mädchen.‘ Brigitte Reimann wurde 1933 geboren, in Burg bei Magdeburg, im bösen Jahr von Hitlers Machtergreifung. Nach dem Krieg kam ein anderes, diesmal persönliches Unglücksjahr auf sie…

Von: Vera Forester

Gefährdete Jahreszyklen - "Il Cimento dell’Armonia e dell’Inventione" von Anne Teresa De Keersmaeker, Radouan Mriziga / Rosas, A7LA5 im tanzhaus NRW Düsseldorf

Antonio Vivaldis "Le quattro stagioni" ist wahrscheinlich das bekannteste und beliebteste klassische Musikstück, das fast jeder in der westlichen Welt kennt, liebt oder wegen seiner Allpräsenz nicht…

Von: Dagmar Kurtz

LEIDENSCHAFTLICH UND ERGREIFEND -- "Otello" von Giuseppe Verdi in der Staatsoper STUTTGART

Die vier Elemente Wasser, Erde, Feuer und Luft spielen in Silvia Costas Inszenierung von Verdis "Otello" eine große Rolle. Shakespeares "Otello" wird hier im Libretto von Arrigo Boito ins Wesentliche…

Von: ALEXANDER WALTHER

OHNE MICH WÄRE MEIN LEBEN VIEL EINFACHER -- Kabarett mit Inka Meyer im Kleinkunstkeller BIETIGHEIM-BISSINGEN

Nordische Impressionen aus Friesland standen im Mittelpunkt des Kabarettabends "Zurück in die Zugluft - die unerträgliche Seichtigkeit des Scheins" mit der Kabarettistin Inka Meyer. 60 Prozent aller…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑