Regisseurin Anna-Sophie Mahler interessieren an dieser Geschichte vor allem die Gefühle all jener Frauen, die in einem System gefangen sind. Daher führte Mahler in einem Frauengefängnis mit Inhaftierten Gespräche und stellte Fragen wie: "Gab es auch bei dir einen Moment, in dem du einen einzigen Augenblick genießt und dabei - wie Francesca - die fatalen Konsequenzen vergisst?". Die daraus resultierenden Gespräche bilden die textliche Grundlage dieses Musiktheater-Projekts. Die Texte werden von drei Schauspielerinnen in einem System, das an ein Gefängnis erinnert, gesprochen. Darin befinden sich auch drei Musike, die Paolo und Gianciotto zitieren. Die Musiker können Einfluss auf das Gefängnis-System ausüben, was im Laufe des Abends dazu führt, dass das vermeintlich starre System aus den Fugen gerät - wie auch das Leben der Protagonisten. Für diesen Moment der Umkehrung hat Stefan Wirth eigens eine Komposition für die Sopranistin Iulia Maria Dan, die ihre Karriere im Opernstudio der Bayerischen Staatsoper (2011-2013) startete, geschrieben.
Der Stoff von Francesca da Rimini ist der Urtypus eines Eifersuchtsdramas und wurde in über 100 Opern vertont. Mahler inszeniert allerdings keines dieser bestehenden Werke, sondern baut eine Collage aus Franz Liszts Eine Symphonie zu Dantes Divina Commedia, ergänzt durch ausgewählte Klavierwerke von Liszt, Ausschnitten aus Riccardo Zandonais Oper Francesca da Rimini und Stefan Wirths Neukomposition.
Francesca da Rimini ist nach Saar Magals Jephta's Daughter die zweite Uraufführung der Festspiele.
Anna-Sophie Mahler
Komposition, Klavier
Stefan Wirth
Musikalische Einrichtung, Arrangements, Klavier
Bendix Dethleffsen
Duri Bischoff
Kostüme
Nic Tillein
Michael Bauer
Dramaturgie
Benedikt Stampfli
Sopran
Iulia Maria Dan
Schauspielerin I
Eva Löbau
Schauspielerin II
Vivien Mahler
Schauspielerin III
Judith Huber
Do 23. Juli 2015, 19.00 Uhr
Fr 24. Juli 2015, 19.00 Uhr
Sa 25. Juli 2015, 19.00 Uhr
Haus der Kunst