Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung "Eugen Onegin", Ballett in einer Fassung von Reiner Feistel nach Alexander Puschkin, Theater ChemnitzUraufführung "Eugen Onegin", Ballett in einer Fassung von Reiner Feistel nach...Uraufführung "Eugen...

Uraufführung "Eugen Onegin", Ballett in einer Fassung von Reiner Feistel nach Alexander Puschkin, Theater Chemnitz

Premiere: 28. November 2015, 19.30 Uhr im Opernhaus Chemnitz. -----

Attraktiv, wohlsituiert, gebildet, charmant, parkettsicher, weltläufig – Eugen Onegin (27) ist ein Bild von einem Mann. Als er gelegentlich einer Erbschaft aufs Land reist, lernt er den Dichter Lenski und durch ihn die hübsche Gutstochter Tatjana kennen. Überrascht stellt Onegin fest, dass ihm „Freundschaft“ wirklich etwas bedeutet.

 

Tatjana glaubt, in ihm ihre große Liebe zu erkennen und schreibt ihm einen flammenden Brief – allen ungeschriebenen Gesetzen zum Trotz, die einer Frau damals nicht zustanden, Gefühle zu artikulieren oder gar Entscheidungen in Sachen Liebe und Ehe zu treffen. Befangen und überfordert weist Onegin Tatjana ab. Noch schlimmer kommt es, als sich Lenski und Onegin durch eine Lappalie entzweien und Onegin den Freund im Duell tötet. Entsetzt und voller Selbstverachtung flieht Onegin. Jahre vergehen, bis Onegin Tatjana wiedertrifft und begreift, dass sie die Einzige war, die sein kaltes Herz hätte heilen können. Doch dafür ist es längst zu spät …

 

Chefchoreograf Reiner Feistel erzählt Alexander Puschkins berühmten Versroman aus den 1820er-Jahren mit der Sprache des Balletts nach und legt sein Hauptaugenmerk auf die Entwicklung und das Innenleben des (Anti-)Helden Onegin. Klaus Hellenstein, der in der vergangenen Spielzeit bereits die „Giselle“ ausstattete, entwirft Bühnenbilder und Kostüme, die die Geschichte zugleich in die Kleiderpracht des zaristischen Russland hüllen und Räume schaffen, die der Fantasie des Zuschauers Luft zur Entfaltung lassen und zu Assoziationen anregen. In den Hauptrollen sind Milan Maláç (alternierend Emilijus Miliauskas) als Onegin, Alanna Saskia Pfeiffer (alternierend Nela Mrázová) als Tatjana und Emilijus Miliauskas (alternierend Jean-Blaise Druenne) als Lenski zu erleben.

 

Musikalisch haben Reiner Feistel und sein Dirigent Stefan Politzka eine Stückauswahl getroffen, die das Russische mit dem Höfischen, das Tänzerische mit dem Sehnsuchtsvollen, das Leichtfüßige mit dem Dramatische konfrontieren und zugleich verbinden. Intensive Streicherweisen von Arvo Pärt stehen Ausschnitten aus Tschaikowsky-Sinfonien und seiner Serenade gegenüber. Für einen ironischen Unterton sorgen Teile aus den Ballettsuiten von Dmitri Schostakowitsch, festlich wird es mit Aram Chatschaturjans „Maskerade“-Suite und dramatisch mit dem Kopfsatz aus Jean Sibelius‘ 4. Sinfonie. Die Robert-Schumann-Philharmonie, die alle Vorstellung live begleitet, erweist dabei nicht zuletzt Tschaikowskys berühmter gleichnamiger Oper eine augenzwinkernde Referenz, wenn sie die Polonaise daraus zitiert.

 

Reiner Feistel (Choreografie und Inszenierung)

wurde in Altenburg geboren und studierte an der Fachhochschule für Tanz in Leipzig. Nach dem Studienabschluss war er am Staatstheater Dresden engagiert und arbeitete mit Choreografen wie Harald Wandtke, Kurt Joos, Emöke Pösztenyi, Birgit Culberg, Johannes Bönig, José Limon, Stephan Thoss, Joseph Lazzini, John Neumeier und Uwe Scholz zusammen. 1996 gab er sein Debüt als Choreograf an der Semperoper. 1997 wurde er Ballettdirektor an den Landesbühnen Sachsen und kreierte ca. 50 Ballettabende – die meisten davon als Uraufführung. Seit Beginn der Spielzeit 2013/2014 ist er Chefchoreograf und künstlerischer Leiter des Balletts Chemnitz und hat hier bereits die Ballette „Dornröschen – Ein Traumtanz“, „Eine Weihnachtsgeschichte“, Adolphe Adams „Giselle“ und die Uraufführungen „Die Schneekönigin“ und „König Artus“ auf die Bühne gebracht.

 

Musik von Pjotr Tschaikowsky, Dmitri Schostakowitsch, Arvo Pärt,

Aram Chatschaturjan, Jean Sibelius und Charles Ives

 

Musikalische Leitung: Stefan Politzka

Choreografie und Inszenierung: Reiner Feistel

Bühne und Kostüme: Klaus Hellenstein

 

Mit dem Ballett Chemnitz, Robert-Schumann-Philharmonie

 

Onegin, Gutsnachbar Milan Maláč / Emilijus Miliauskas

Lenski, Gutsnachbar Emilijus Miliauskas / Jean-Blaise Druenne

Oberst Gremin Benjamin Kirkman / Alejandro Guindo Martín

Triquet, der Hauslehrer Leonardo Fonseca / Raul Arcangelo

Tatjana, Tochter des Gutes Alanna-Saskia Pfeiffer / Nela Mrázová

Olga, ihre Schwester Isabel Dohmhardt / Natalia Krekou

Frau in Weiß, eine Kurtisane Helena Gläser / Marta Papaccio

Ballerina Soo-Mi Oh / Molly Gardiner

Vier junge Dandy Ivan Cheranev / Alessio Ciaccio, Raul Arcangelo / Yoh Ebihara, Leonardo Fonseca / Alejandro Guindo Martín, Jean-Blaise Druenne / Benjamin Kirkman

Sekundant N.N.

St. Petersburger Gesellschaft, Landadel, Trauergäste, Ballgäste Megumi Aoyama, Anne Bario**, Molly Gardiner, Helena Gläser, Natalia Krekou / Isabel Dohmhardt, Soo-Mi Oh, Marta Papaccio, Tarah-Malaika Pfeiffer, Nela Mrázová / Alanna-Saskia Pfeiffer, Raul Arcangelo, Ivan Cheranev, Alessio Ciaccio, Yoh Ebihara, Leonardo Fonseca, Jean-Blaise Druenne / Emilijus Miliauskas, Alejandro Guindo Martín / Benjamin Kirkman, Emilijus Miliauskas / Milan Maláč, N.N.*

* Schüler der Staatlichen Ballettschule Berlin / ** Schülerin der Ballettschule Hamburg Ballett

 

Die nächsten Vorstellungen sind am 5. Dezember 2015 und 5. Januar 2016, je 19.30 Uhr

im Opernhaus Chemnitz.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 22 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

BERÜHRENDE MOMENTE -- "Spatz und Engel" mit dem Tournee-Theater Thespiskarren (Produktion Fritz Remond Theater im Zoo, Frankfurt) im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Edith Piaf und Marlene Dietrich stehen hier im Schauspiel mit Musik von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry als zwei Göttinnen des Chansons im Mittelpunkt des Geschehens. Und es ist gar nicht so…

EIN ÜBERZEUGTER HUMANIST -- 5. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das Stück "Felder...im Vorübergehen" für Streichorchester aus den Jahren 1993/94 von Bernhard Lang ist nicht so spektakulär wie seine Oper "Dora", besitzt aber durchaus charakteristische…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑