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Uraufführung: DIE AKTE BERN von Tobi Müller - Theater Bern

Premiere: Donnerstag 3. Mai 2018, 19:30 Uhr, Vidmar +

Im November 1989 erschütterte der «Fichenskandal» die Schweiz und deckte eine masslose Bespitzelung der Bevölkerung auf. Unmittelbare Folge war die Entwicklung einer bürgerlichen Selbstkontrolle, insbesondere unter Künstlern und Journalisten: Deutliche politische Äusserungen verschwanden aus der Öffentlichkeit, die Intellektuellen verabschiedeten sich von der Schweiz – manche sagen: bis heute.

 

Zwischen der «Fichenaffäre» und der Gegenwart auf Facebook liegen Welten; die raison d’etre der Schweiz zu kritisieren, gehört gerade in sozialen Netzwerken zum guten Ton der Selbstdarstellung. Es ist diese Umkehrung von früherer Staats- zu heutiger Selbstkontrolle, die der Journalist und Dramaturg Tobi Müller unter die Lupe nimmt. Auf der Grundlage von Interviews entstand ein Bericht darüber, wie aus repressiver Überwachung freiwilliger Striptease werden konnte.

Der Skandal um Facebook und Cambridge Analytica hat hohe Wellen geschlagen. Viele Menschen fühlen sich hintergangen und getäuscht. Ähnlich wie 1989, als die parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) unter Vorsitz von Moritz Leuenberger aufdeckte, dass der Bund über viele Jahrzehnte Daten von über 700‘000 Personen auf Registerkarten, sogenannten Fichen, gesammelt hat. Der «Fichenskandal» erschütterte die Schweiz in ihren Grundfesten.
Aber warum flacht die Empörung über Datenskandale immer wieder ab, als ob nichts gewesen wäre? Warum benutzen wir Facebook und Co., obwohl wir wissen, dass unser offengelegtes Privatleben zu politischen und kommerziellen Zwecken genutzt werden kann?

Diese hoch aktuellen Fragen zu staatlicher bzw. digitaler Überwachung sind Gegenstand in Die Akte Bern. Der Kulturjournalist und Autor Tobi Müller hat im Auftrag von Stephan Märki eine Fülle an Recherchematerial zusammengetragen und zu einem Theaterstück verarbeitet. Darunter befinden sich letzte Interviews mit dem 2017 verstorbenen Polo Hofer sowie Gespräche mit dem Alt-Bundesrat und PUK-Vorsitzenden Moritz Leuenberger. Tobi Müller beschäftigt sich seit langem mit dem Thema digitaler Überwachung und arbeitet dafür mit verschiedenen Formen wie zuletzt einer Konferenz an den Münchner Kammerspielen.

Regie Christoph Frick  
Bühne Konstantina Dacheva
Kostüme Milena Hermes
Musik Martin Schutz
Video Dennis Siebold
Dramaturgie Michael Gmaj

mit Florentine Krafft, Milva Stark, David Berger, Nico Delpy, Jurg Wisbach

Weitere Termine

    Di, 08. Mai 2018, 19:30
    Di, 15. Mai 2018, 19:30
    Mi, 23. Mai 2018, 19:30
    Do, 31. Mai 2018, 19:30
    Di, 05. Jun 2018, 19:30

 

 

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