Ein Zugvogel muss ziehen. Aber der Waldrapp hat vergessen, wie es geht. Jetzt wird er also für tausende Euro gezüchtet, ausgebrütet, den Eltern weggenommen, im Brutkasten per Hand gefüttert, an Menschen gewöhnt, groß gezogen, ausgewildert und dann setzt er sich auf einen Stein an einem Fluss, wartet bis der Winter kommt, erfriert und ist tot. Dummer Vogel. Alles muss man ihm beibringen.
Aber wozu dieser Aufwand? Es ging doch die letzten 400 Jahre auch ohne ihn, oder? Er ist weg, wir sind noch da. Macht uns das zu GewinnerInnen? Ist er der Verlierer, weil wir ihn verloren haben? Und warum wollen wir ihn dann wiederhaben? Braucht man überhaupt einen Grund? Jeder Bericht, jede Dokumentation über die Waldrappe beinhaltet irgendeine Form der ästhetizistischen Floskel »Schön sind sie nicht, aber ...«. Scheinbar muss ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass der Waldrapp dennoch relevant ist – Ist die Frage nach der Moral (auch) eine ästhetische?
In einem theatralen Essay begeben sich Dorn ° Bering auf die Suche nach der Ästhetik unserer guten Vorsätze.
Jury- und Publikumspreis des Nachwuchswettbewerbs 2018. Mit dem Projekt Der Anti-Storch hat das Performancekollektiv Dorn ° Bering den Nachwuchswettbewerb des Theater Drachengasse im Jahr 2018 gewonnen. Erstmals wurde ein Stück sowohl mit dem Jury- als auch dem Publikumspreis ausgezeichnet.
Eine Koproduktion mit Theater Drachengasse, Bar&Co
Konzept, Text, Regie, Spiel: Gesa Bering, Stephan Dorn
Dramaturgie: Florian Ronc
Ausstattung: Kathi Sendfeld
Weitere Vorstellungen: 14. – 16., 20. – 23., 26. und 27. Februar 2019, jeweils 20 Uhr
Karten: Theater Drachengasse, Bar&Co
Drachengasse 2, 1010 Wien
Telefon: +43 (0) 1 513 14 44
E-Mail: karten@drachengasse.at
Web: www.drachengasse.at/karten.asp
Abendkassa: 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn