Der Verlust führt sie zueinander, doch erste Annäherungsversuche scheitern. Während Aaron bald Vater wird und David auf der Suche nach seiner Zukunft ist, klaffen zunehmend die Wunden wieder auf, die bei beiden nicht heilen wollen. Eine Vergangenheit kommt ans Licht, die, mit Schuldgefühlen aufgeladen, die Gegenwart überschattet.
Kristin, Aarons Frau, versucht, die Verstörungen aufzufangen. Und Toni, eine Pflegerin, die die letzten Minuten des Bruders handlungsunfähig miterleben musste, versucht, ihre Ohnmacht zu beherrschen.
Es sind vier Menschen, die sich einander aussetzen, die mit sich ringen, umeinander, um ihr Leben und ihre Lieben. Es ist eine Geschichte von Anfang und Ende, von einer Erschütterung und ihren Nachbeben, von Zusammenstürzen und von einer Komplexität, in der es kein Richtig und kein Falsch gibt.
Die Autorin
Anne Nather, geboren 1985 in Wolfhagen / Kassel, scheut sich nicht vor Geschichten. Mit der Deutschen Erstaufführung ihres Textes „Im Wald ist man nicht verabredet“ zur Eröffnung des Ostflügels am Schauspielhaus Chemnitz in der Spielzeit 2011/2012 begann eine Zusammenarbeit, die mit ihrem neuen Stück „Das Weiß an den Rändern der Nacht“ eine Fortsetzung erfährt.
„Das Stück macht gewissermaßen da weiter, wo mein erster Text ‚Im Wald ist man nicht verabredet’ aufgehört hat. Ging es dort darum, einem unausweichlichen Tod gemeinsam entgegen zu gehen und ins Auge zu sehen, dreht sich das neue Stück um einen jungen Mann, der sich nach dem Verlust des Bruders auf sein Leben zurückbesinnen muss, auf sich selbst und seine Umwelt. - Ganz grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass die Beschäftigung mit unserer Sterblichkeit sehr lebensbejahend ist, weil dahinter der Versuch steckt, sich dem Leben mit allen seinen Aspekten bewusst zu stellen. Vielleicht, um etwas zu verstehen, das uns Angst macht, und es so ein Stück weit zu bezwingen.“ (Anne Nather)
Das Regieteam
Alexandra Wilke (Regie)
inszeniert seit 2008 kontinuierlich am Schauspiel Chemnitz. Sie realisierte zahlreiche Uraufführungen, u. a. „Küss mich hinter Kaufhof“ von Anne Habermehl, „Menschen bei der Arbeit“ von Henriette Dushe (Gewinnerstück des Retzhofer Literaturpreises 2009), „Die Handgriffe der Evakuierung“ von Susanna Mewe (Gewinnerstück des Retzhofer Literaturpreises 2011) und „Die Fortsetzung, die Friseuse, die Finanzkrise & andere Fälle“ von Johanna Kaptein. Mehrfach wurde sie in der Kritikerumfrage der Fachzeitschrift Theater Heute als Beste Nachwuchsregisseurin nominiert. Darüber hinaus arbeitet sie am Schauspiel Chemnitz kontinuierlich mit SchauspielstudentInnen, u. a. für die Studioinszenierung „wie helden leben“ in der Spielzeit 2010/2011, für das Projekt des derzeitigen Schauspielstudios, „Tanzen!“ von Fritz Kater, oder in unterschiedlichen Szenenstudien.
Thomas Weinhold (Bühne und Kostüme)
Mit dem Ausstatter Thomas Weinhold arbeitet die Regisseurin seit zwei Jahren zusammen. Ihre erste gemeinsame Produktion war „Im Wald ist man nicht verabredet“ von Anne Nather, gefolgt von „Der Kick“ von Andres Veiel 2012 am Volkstheater Rostock.
Regie: Alexandra Wilke
Bühne und Kostüme: Thomas Weinhold
mit: Markus Westphal* (David), Sebastian Tessenow (Aaron), Caroline Junghanns (Kristin) und Florentine Krafft** (Toni)
*Student am Max-Reinhardt-Seminar Wien
**Studentin der Hochschule der Künste Zürich