Vor mehr als dreißig Jahren kam der alte Koberitz auf dieser Insel an und ritzte die Grundsätze seiner kleinen Republik in ein Stück Treibholz. Gleichberechtigt sollten alle Bewohner sein, alle Entscheidungen demokratisch getroffen werden und aller Besitz Gemeingut sein. Über die Jahrzehnte sind weitere Siedler hinzugekommen, und inzwischen leben drei Generationen auf dem unwirtlichen Eiland, die Jüngsten von ihnen sind hier geboren und haben nie etwas anderes kennen gelernt als diese Insel.
Doch in letzter Zeit bleiben die Schiffe aus, mit denen sie Handel getrieben haben, und während die Kartoffeln in ihren Speichern zu faulen beginnen, fehlt es ihnen an all den Dingen, die sie nicht selbst erzeugen können. Als eines Tages ein fremder, junger Mann auf der Insel strandet, der sich nicht erinnern kann, wer er ist und woher er kommt, beginnt die Fassade der kleinen Inselwelt rasch zu bröckeln. Das eingespielte System gerät ins Wanken. Die Siedler empfinden den Gestrandeten als Eindringling, die Geldnot und das Ausbleiben des Versorgungsschiffs machen den Verzicht auf Eigentum zunehmend schwerer. Nach und nach brechen die ersten Bewohner mit den Grundsätzen ihres Zusammenlebens, aus Angst übervorteilt zu werden.
Thomas Freyers neues Stück beschreibt den Untergang eines Gesellschaftsentwurfs, das Scheitern von Idealen, die Suche nach Identität und Heimat und den Moment des Verharrens zwischen Resignation und Aufbruch. Regie führt Hausregisseur Tilmann Köhler, der bereits mehrfach erfolgreich Uraufführungen von Freyers Stücken inszeniert hat.
Mit: Christian Clauß, Fabian Gerhardt, Albrecht Goette, Sascha Göpel, Hannelore Koch, Philipp Lux, Antje Trautmann, Ines-Marie Westernströer
Regie: Tilmann Köhler
Bühne: Karoly Risz
Kostüm: Susanne Uhl
Musik: Jörg-Martin Wagner
Dramaturgie: Luise Mundhenke