Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: "Böhm", Paulus Hochgatterer - Von und mit Nikolaus Habjan - Schauspielhaus GrazUraufführung: "Böhm", Paulus Hochgatterer - Von und mit Nikolaus Habjan -...Uraufführung: "Böhm",...

Uraufführung: "Böhm", Paulus Hochgatterer - Von und mit Nikolaus Habjan - Schauspielhaus Graz

PREMIERE am 22. März 2018, 19.30 Uhr, HAUS EINS,

Nestroypreisträger Nikolaus Habjan beschäftigt sich zusammen mit dem Wiener Autor Paulus Hochgatterer, der dem Puppenspieler und dessen Puppen ein Stück auf den Leib schreiben wird, mit einem berühmten Sohn dieser Stadt: Karl Böhm. Geboren wurde dieser 1894 im sogenannten Böhm-Schlössl in der Kernstockgasse 21, begraben liegt er auf dem Steinfeldfriedhof. Zwischen Geburt und Begräbnis in Graz liegen fast 87 Lebensjahre, die von einem tiefen Zwiespalt geprägt sind: Einerseits war Böhm einer der größten Dirigenten des 20. Jahrhunderts, andererseits war er ein Mensch, der sich mit dem Nationalsozialismus gemein machte, um seine Karriere voranzutreiben.

Copyright: Lupi Spuma

Karl Böhms Laufbahn begann 1917 in Graz und führte ihn bald nach München, Darmstadt und Hamburg. Auf Fürsprache Hitlers wurde Böhm 1934 an die Semperoper in Dresden berufen, um Nachfolger des Dirigenten Fritz Busch zu werden, den das NS-Regime zum Rücktritt und zur Emigration genötigt hatte. 1943, mitten im Zweiten Weltkrieg, wurde Böhm Direktor der Wiener Staatsoper. Bereits 1935 schrieb er: „Es ist sicher im Sinne der Regierung gelegen, wenn ich als deutscher Dirigent nach Wien gehe, um dort den zahlreichen Anhängern der nationalsozialistischen Idee neue Anregung zu geben, umso mehr als ich gebürtiger Österreicher bin. […] Heil Hitler!“ 1945 entfernten ihn die alliierten Besatzungsbehörden wegen zu großer Nähe zum Nazi-Regime aus dem Amt des Direktors der Wiener Staatsoper und belegten ihn mit einem Auftrittsverbot. Nach Ende der Besatzungszeit bis 1956 wurde er dann ein zweites Mal mit diesem Amt betraut.

Dirigenten sind faszinierende Menschen: Musikalisch von höchster Sensibilität gebieten sie als gottähnliche Alleinherrscher über riesige Klangkörper, die – wie im Fall der Wiener Philharmoniker, mit denen Böhm oft zusammenarbeitete – damals noch dazu fast ausschließlich aus Männern bestanden; in Dirigenten muss sich Empfindsamkeit mit Führungsstärke verbinden; sie sind bisweilen tyrannische, selbstherrliche Despoten, deren Seelenregungen oder Fingerzeige eine Hundertschaft in Bewegung zu setzen vermögen. Nikolaus Habjan begeistert als regelmäßiger Gast mit seinen vielfältigen Abenden das Publikum im Schauspielhaus Graz.

REGIE
Nikolaus Habjan
REGIEMITARBEIT
Martina Gredler
BÜHNE
Julius Theodor Semmelmann
KOSTÜME
Cedric Mpaka
LICHT
Thomas Trummer
DRAMATURGIE
Elisabeth Geyer

MIT
Nikolaus Habjan

weitere Vorstellungen am 28. und 31. März, jeweils 19.30 Uhr, HAUS EINS, sowie ab April

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

PLÖTZLICH GIBT ES ZWEI KOBOLDE -- "Meister Eder und sein Pumuckl" mit der Jungen Württembergischen Landesbühne Esslingen in der Kelter Bietigheim

"Niemand muss an Kobolde glauben". Davon ist Meister Eder überzeugt. Julian Häuser und Philip Spreen schlüpfen virtuos in unterschiedliche Rollen. In der Bühnenfassung und Regie von Jan Müller (Bühne…

Von: ALEXANDER WALTHER

SONGS IN UNGEWÖHNLICHEM ARRANGEMENT -- Orchesterkonzert Jewish Pop im Schauspielhaus STUTTGART

In den vergangenen Jahren war "Jewish Jazz" der Schwerpunkt. Nun erkundet das 2005 gegründete Jewish Chamber Orchestra Munich unter der einfühlsamen Leitung von Daniel Grossmann die Popmusikgeschichte…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNHEIMLICHE VERWANDLUNGEN -- "Der Untergang des Hauses Usher" mit dem Studiengang Figurentheater der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart im Wilhelma Theater Stuttgart

Sehr viele technische Tricks und faszinierende Einfälle besitzt diese gelungene Produktion des Studiengangs Figurentheater. In der suggestiven Regie von Stephanie Rinke können sich die gespenstischen…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUS DEM DUNKEL INS LICHT -- Neue CD: Die Würth Philharmoniker und Thomas Hampson (Bariton) bei hänssler Classic

Das dritte Album der Würth Philharmoniker unter der Leitung ihres Chefdirigenten Claudio Vandelli präsentiert den berühmten US-amerikanischen Bariton Thomas Hampson. Die Würth Philharmoniker, die auf…

Von: ALEXANDER WALTHER

NORDISCHE KLANGFARBEN -- Neue CD "Northern Colours" mit Felix Klieser (Horn) bei Berlin Classics erschienen

Im Zentrum des neuen Albums von Felix Klieser (Horn) steht das inspirierende Werk "Soundscape - A Walk in Colours" op. 118 von Rolf Martinsson, der 1956 in Schweden geboren wurde. Der Komponist hat…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche