Sie und ihre Tochter Katja stehen auf eigenen Füßen. Eine Provokation. Katja, die es nur gibt, weil damals einer ihre Mutter hinderte, das Kind - wie alle anderen Ungewollten - zu töten: es gleich bei der Geburt in den Heimatboden fallen zu lassen. Die Erde ist blutdurchtränkt. Unstimmigkeiten
werden mit dem Faustschlag aus der Welt geschafft. Ein weiterer Mord löst noch mehr Hass aus. Die abgeschlossene Dorfgemeinschaft nimmt Rache an den Außenseitern. Am Ende steht Katja mit ihrem einsamen Lied. Fast wäre sie dem geschlossenen Kreis von Gewalt, Eifersucht und Egoismus entkommen. Aber die, denen sie vertraut
hat, haben versagt. Nun muss sie selbst allem ein Ende machen und Blut vergießen. Denn sie kennt kein anderes Mittel.
Juliane Kann hat »Blutiges Heimat« in einer ganz eigenen Kunstsprache geschrieben, in der die Sätze fremd und zugleich archaisch einfach klingen. Als ob die Sprache eine Grenze um dieses Dorf zieht, die nur übertreten kann, wer dazu gehört. Abgeschlossen, fast inzestuös findet die Sprache nur schwer zu einer Emotion, tastet nicht, schlägt um sich. In wenigen Momenten richtet sie sich auf, wird klar und vertraut.
In diesen Momenten geht es um Liebe, die man gleich wieder verliert.
Juliane Kann, Jahrgang 1982, studiert an der UdK Berlin Szenisches Schreiben. »Blutiges Heimat« ist ihr erstes Theaterstück. Es wurde für den Stückemarkt des Theatertreffens 2005 eingerichtet und fand dort neben dem Preisträger eine besondere Erwähnung.
Regie: Susanne Chrudina Bühne: Halina Kratochwil Kostüme: Hanne Günther
Mit: Esther Esche, Simone Kabst, Julia Philippi, Vera Teltz; Jörg Becker, Silvio Hildebrandt, Julian Mehne
Die nächsten Vorstellungen am 11., 17., 22. und 27.4. um 20.00 Uhr
Im Rahmen der Reihe ARBEIT FÜR ALLE