Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: "Blaubarts Geheimnis", Ballettabend von Stephan Thoss, Hessisches Staatstheater WiesbadenUraufführung: "Blaubarts Geheimnis", Ballettabend von Stephan Thoss,...Uraufführung: "Blaubarts...

Uraufführung: "Blaubarts Geheimnis", Ballettabend von Stephan Thoss, Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Premiere am 12. Februar. 2011, 19.30 Uhr, Großes Haus

 

Die spannenden Gruselgeschichten von Edgar Allan Poe, die unmöglichen Welten des Malers und Grafikers M.C. Escher und Motive aus dem Stoffkomplex um König Blaubart bilden die Inspirationsquellen, aus denen sich der neue Orchester-Ballettabend von Stephan Thoss speist.

Die Uraufführung spielt mit jenen verdunkelten und geheimnisvollen Situationen. Die beklemmende Gefühlswelt, wie sie der amerikanische Autor Edgar Allan Poe meisterhaft in seinen Erzählungen darzustellen vermochte, findet Thoss u.a. im Werk des polnischen Komponisten Henryk Górecki gespiegelt. Dessen Musik ist von seriellen Strukturen bestimmt, wie sie auch in den berühmten Bildern von M.C. Escher auftauchen mit den bedrohlich sich verengenden Zimmern und perspektivisch verschobenen Treppen und Höfen.

 

Geprägt wird die Choreografie durch die rätselhafte Geschichte um Ritter Blaubart, der seine dunkle Vergangenheit hinter verriegelten Türen seines Schlosses verborgen hält. Auf die Bedrohung seiner Gefühlswelt antwortet Blaubart mit wachsendem Misstrauen. Judith, der Geliebten, wird das Erforschen seiner inneren Welt zum Verhängnis, als sie eine Kammer entdeckt, in der sie seine früheren Frauen ermordet findet. Blaubart wird häufig als eine lebendige Burg beschrieben, die siebenfach durch Türen verschlossen ist. Die Räume stellen Seele und Bewusstsein eines männlichen Ichs dar, das sich weigert, Licht und Liebe einzulassen.

 

Was die Türen verbergen, welches Geheimnis die Kammern bewahren, ist vielfach deutbar. Ist das Eindringen in eine fremde, intime Sphäre ein Vertrauensbruch? Gibt es ein Recht auf Verdunkelung? Oder fordern die verschlossenen Türen nicht gerade dazu auf, geöffnet zu werden?

 

Aus der Faszination für das Unheimliche und Unerklärliche kreiert Stephan Thoss in seiner Uraufführung eine packende Choreografie, die dem Unaussprechlichen Form verleiht.

 

Musik von Henryk Górecki u.a.

 

Musikalische Leitung Wolfgang Ott

Choreografie Stephan Thoss

 

Es spielt das Orchester des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

IM REICH DER RHEINMÄRCHEN -- Stuttgarter Philharmoniker mit Lise de la Salle im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Es war eine besondere Begegnung von Robert Schumann und Franz Liszt, die sich persönlich gut kannten. Unter der temperamentvollen Leitung von Jan Willem de Vriend (derzeit Chefdirigent des Wiener…

Von: ALEXANDER WALTHER

DAS MARMORSTANDBILD LEHRT DAS GRUSELN -- "Don Giovanni" von Mozart im Theater HEILBRONN

"Don Giovanni glaubt vielleicht sogar an Gott, er will nur nichts von ihm hören, da dies sein Genussleben stören würde", meinte Bertolt Brecht. Don Giovanni kennt auch in der subtilen Inszenierung von…

Von: ALEXANDER WALTHER

HYSTERIE AM SPIELTISCH -- "Der Spieler" nach Dostojewskij von Sergej Prokofjew in der Staatsoper STUTTGART

In der suggestiven Inszenierung von Axel Ranisch wird die Geschichte ganz aus der Sicht Polinas als Stieftochter des Generals erzählt. Sie will ihren widrigen Lebensumständen unbedingt entfliehen.…

Von: ALEXANDER WALTHER

TRÄUMERISCHE VISIONEN -- Neue CDs beim Label naïve: Brahms' Klavierkonzerte mit Herbert Schuch und den Bochumer Symphonikern

Für den rumänischen Pianisten Herbert Schuch gibt es keine Alternative zu den beiden Klavierkonzerten von Johannes Brahms. Keine anderen Konzerte würden die große Geste, virtuos dramatische…

Von: ALEXANDER WALTHER

DRAMA UNTER DEM STERNENHIMMEL -- Puccinis "La Boheme" mit der Opernschule der Stuttgarter Musikhochschule im Wilhelma-Theater STUTTGART

In der Regie von Franziska Severin rückt die bewegende Geschichte der bitterarmen Frau Mimi deutlich in den Mittelpunkt. Sie ist wie Musetta auf der Suche nach dem Glück. Und die vier jungen Männer um…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑