Sie wurden als arbeitsscheu, liederlich oder asozial gebrandmarkt: Menschen, die mit ihrem Lebensstil nicht den Vorstellungen der Gesellschaft entsprachen. Unter dem Titel „Administrative Versorgung“ hatte der Staat bis 1981 das Recht, sie in Arbeitserziehungsanstalten, Strafanstalten, Erziehungsheime oder Psychiatrien einzuweisen. Nach willkürlichen Massstäben entschieden Beamte darüber, wer „nacherzogen“ werden sollte. Oft wurden diese Menschen als unbezahlte Arbeitskräfte missbraucht, es kam auch zu Zwangssterilisationen, Zwangsadoptionen und Medikamententests.
Verminte Seelen basiert auf einer umfangreichen Recherche, dem Studium von Akten und Interviews mit Betroffenen. Aus diesem Material ist ein Stück entstanden, das die bewegenden Erlebnisse administrativ versorgter Menschen exemplarisch und hautnah am Schicksal einzelner Figuren erzählt. Nach Das Schweigen der Schweiz und Lugano Paradiso setzt das Theater St.Gallen mit diesem Stück die Reihe von Auftragswerken fort, in denen sich Schweizer Autorinnen und Autoren mit aktuellen politischen Themen ihres Landes auseinandersetzen.
Regie führt Barbara-David Brüesch, die Hausregisseurin des Theaters St.Gallen, von der zuletzt Geschichten aus dem Wiener Wald und Szenen einer Ehe zu sehen waren. Es spielen Mitglieder des Schauspielensembles des Theaters St.Gallen.
Inszenierung Barbara-David Brüesch
Bühne Markus Karner
Kostüm Heidi Walter
Musik Christian Müller
Licht Rolf Irmer
Dramaturgie Anja Horst
Mit Birigt Bücker
Diana Dengler
Pascale Pfeuti
Fabian Müller
Bruno Riedl
Marcus Schäfer
Die weiteren Vorstellungen bis Saisonende
Donnerstag, 6. Juni 2019, 20 Uhr
Mittwoch, 12. Juni 2019, 20 Uhr
Donnerstag, 20.Juni 2019, 20 Uhr
Nachgespräche
Im Anschluss an die Vorstellungen vom 6.und 20. Juni finden Nachgespräche statt
Wiederaufnahme
Mittwoch, 20. November 2019, 20 Uhr