Nach den beiden Produktionen Terror und Gott eröffnen die Kammerspiele die Spielzeit mit der Uraufführung eines weiteren Gerichtsdramas aus der Feder von Ferdinand von Schirach. Einmal mehr beschäftigt sich der Autor mit einem höchst brisanten Thema. Diesmal geht er der Frage nach, ob und wie weit die derzeitige Gesetzgebung ausreicht, sexuelle Übergriffe rechtmäßig beurteilen zu können. In der Öffentlichkeit wird ein Freispruch oder eine Einstellung eines solchen Verfahrens häufig bereits als Indiz dafür gesehen, dass das Opfer die Unwahrheit gesagt hat. Man erinnert sich in jüngster Vergangenheit z. B. an den aufsehenerregenden Prozess Johnny Depp vs. Amber Heard. Die grundlegende Problematik liegt aber darin, dass das Gericht nicht darüber zu urteilen hat, was tatsächlich vorgefallen ist, sondern nur darüber, was bewiesen werden kann.
Ferdinand von Schirach, er feierte am 12. Mai 2024 seinen 60. Geburtstag, hat zwanzig Jahre lang als Strafverteidiger Spione, Unterweltgrößen, Mörder und Vergewaltiger vor Gericht vertreten. Seine Bücher wurden mehr als zehn millionenfach verkauft, als Dramatiker ist er einer der weltweit meistgespielten der Gegenwart.
SIE sagt:
Ich stemmte meine
Hände gegen seine
Brust. Ich sagte,
“nein, nicht".
ER sagt:
Zu keinem Zeitpunkt
hat sie zu irgendeiner
Handlung klar und
deutlich “Nein" gesagt.
Regie: Sandra Cervik
Bühnenbild: Walter Vogelweider
Kostüme: Birgit Hutter
Video: Jan Frankl
Mit:
Ulli Maier (Vorsitzende Richterin am Landgericht)
Oliver Rosskopf (Oberstaatsanwalt Heise)
Joseph Lorenz (Rechtsanwalt Biegler, Vertreter der Nebenklägerin)
Silvia Meisterle (Katharina Schlüter, Nebenklägerin)
Martina Stilp (Rechtsanwältin Breslau, Verteidigerin)
Herbert Föttinger / Ulrich Reinthaller (Christian Thiede, Angeklagter)
Wiltrud Schreiner (Maria Laux-Frohnau, Rechtsmedizinerin)
Larissa Fuchs (Frauke Reuther, Erste Kriminalhauptkommissarin)
Karin Yoko Jochum (Valerie Maiburg, Zeugin)
Susa Meyer (Pia Altstedt, Psychologische Sachverständige)
Marcello De Nardo (Paul Marotzka, Taxifahrer)
Ortrun Obermann-Slupetzky / Petra Klotzberg (Beisitzende Richterin)
Johannes Weninger (Beisitzender Richter)
Gerd-Peter Mitterecker (Ein Wachtmeister)
Vorstellungen
Sept: 5., 6. (Vorauff.), 7. (Premiere), 8. (15h), 16., 17., 18., 20., 24., 30.
Okt: 8., 10., 11., 12., 13., 21., 22.
Beginn jeweils 19.30 Uhr