Da alles Unbekannte naturgemäß einen umso größeren Reiz auf den Heranwachsenden ausübt, ist es schon bei seiner ersten Begegnung mit der Außenwelt um ihn geschehen. Von nun an kennt Parzival nur noch ein Ziel: Er will Ritter werden. Voller Selbstbewusstsein und Tatendrang zieht er aus, um seinen Traum zu verwirklichen. Seine Versuche, alles richtig zu machen und die vielen guten Ratschläge gewissenhaft zu befolgen, werden ihm allerdings eines Tages zum Verhängnis, und Parzival muss erkennen, dass einem niemand beibringen kann, man selbst zu sein.
Kein Dokument gibt Auskunft über den rätselhaften Autor namens Wolfram von Eschenbach, der ein bis heute für die Nachwelt höchst inspirierendes Werk in Versform verfasst hat. Entgegen des mittelalterlichen Zeitgeistes geizte er in seinen Schriften keinesfalls mit Anspielungen seine Person betreffend, bezeichnete sich selbst ironischerweise als »Analphabet«, war vermutlich Autodidakt, was seine umfassende Bildung betraf und darf wohl als Erfinder des Geniekultes um das Künstlertum bezeichnet werden. In der Tat ist »Parzival« der Vorläufer aller Entwicklungsromane. Und noch selten hat jemand bereut, sich in diese mystische Welt zu begeben.
REGIE Michael Schachermaier
AUSSTATTUNG UND VIDEO Dominique Wiesbauer
LICHT Fritz Gmoser, Daniel Ueki
DRAMATURGIE Sebastian von Lagiewski
MIT
Jonas Graber (Parzival), Elisa Seydel (Herzeloide, König Artus …), Uwe Achilles (Anfortas, Gralskönig, Ein Ritter…), Frank Engelhardt (Gahmuret, Ein Ritter, Herzog Orilus …), Sascia Ronzoni (Kundry, eine Zauberin, Herzogin Jeschute, Ein Ritter…)
Vorstellungen bis 15. Juni 2024