Heute wird ja mehr geschrieben als jemals zuvor. Und hier schreibt nicht nur Werther. Die angehenden Wärter der Security-Academy, der Schule für Sicherheit, haben eine Telegram-Gruppe. Hier gibt es einen Werther und viele Wärter. Und jeder bewacht irgendetwas: die eine ihre Unschuld, der andere sein Unglück und alle zusammen die Einhaltung der gesellschaftlichen Normen, z. B. die Frage, wer wen lieben darf. Was ist denn eigentlich eine Beziehung? Sollten wir nicht erst mal klären, wie wir zueinander stehen und wie wir miteinander leben könnten, bevor wir uns alle umbringen oder unglücklich weiterleben?
Und was kann uns Goethes Briefroman um den unglücklichen Selbstmörder Werther von 1774 heute noch erzählen? Wo reißt er uns mit? Wo regt er uns auf? Wo tut er uns leid? Warum muss er sterben? Muss er überhaupt? Und überhaupt, der Werther: Das ist ja erstmal ein sehr unzuverlässiger Erzähler. Da sollte man 245 Jahre später vielleicht schon noch mal die anderen fragen: Wie hat denn Charlotte das alles erlebt? Oder das Fräulein von B.? Oder der Gärtner? „Die Leiden der jungen Wärter“ ist ein Stück über Leiden und Sehnen und Liebe und Freundschaft und Jugend und Hype und Sicherheit und hier und jetzt. Inszeniert und geschrieben wird das Stück von Jan Koslowski und Nele Stuhler, die mit Slapstick, Sprachwitz und Theatralik den alten Klassiker neu überschreiben; gespielt wird es von den zehn angehenden Schauspieler*innen des dritten Jahrgangs an der Kunstuniversität Graz.
Zum Regiekollektiv
Nele Stuhler und Jan Koslowski arbeiten seit 2007 sowohl als Autor*innen- und Regiekollektiv (als Stuhler/Koslowski) als auch als enthierarchisiert arbeitendes Theaterkollektiv (als „Laien des Alltags“), meist in Zusammenarbeit mit befreundeten Künstler*innen. Kennengelernt haben sie sich bei P14, dem Jugendtheater der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, und seitdem kontinuierlich zusammengearbeitet. Ihre erste gemeinsame Arbeit „Paulina sulla spiaggia“ wurde an der Märchenhütte Berlin realisiert und zum Theatertreffen der Jugend 2010 eingeladen. Ihre zweite Arbeit „Beschissene Umarmungen“ war beim Bundestreffen der Theaterjugendclubs 2010 vertreten. Ihre Produktion „Société des Amis - Tindermatch im Oderbruch“ wurde 2015 zum Festival Theaterszene Europa an der Studiobühne Köln, zum Körber Studio Junge Regie und zum Fast Forward Festival am Staatstheater Braunschweig eingeladen. Als „Laien des Alltags“ arbeiteten sie bereits an der Gessnerallee Zürich, am Ballhaus Ost Berlin und am Ringlockschuppen Ruhr im Rahmen der Ruhrtriennale Masterclass 2016.
Kooperation mit dem Institut für Schauspiel der Kunstuniversität Graz
Text & Regie Jan Koslowski & Nele Stuhler
Bühne Lukas Kesler
Kostüme Marilena Büld
Dramaturgie Jan Stephan Schmieding
Mit
Patrick Firmin Bimazubute
Romain Clavareau
Paul Enev
Alina Haushammer
Fanny Holzer
Carmen Kirschner
Ioana Nitulescu
Nataya Sam
Mia Wiederstein
weitere bereits disponierte Vorstellungen am 30. September, am 7., 16. und 29. Oktober, jeweils 20.00 Uhr, HAUS ZWEI
Tickets
T 0316 8000, F 0316 8008-1565, E tickets@ticketzentrum.at
I www.schauspielhaus-graz.com