Historischer Salzmarkt Lauffen als Inspirationsquelle für Musik, Kunst und Theater
Die Ortschaft Lauffen, der älteste Markt im Salzkammergut, liegt an der Traun südlich von Bad Ischl und blickt auf eine über tausendjährige Geschichte zurück, die vom Salzhandel geprägt ist. Lauffen hatte besondere Privilegien, was die Salzfertigung betrifft. Es hatte die exklusive Erlaubnis, Salz zu konfektionieren und zu handeln. Dieses Monopol hatte seinen topografischen Ursprung in den Traunschnellen, den nicht schiffbaren Stromschnellen bei Lauffen, die den Salzhandel vom Hallstätter See zu den Abnehmern in ganz Europa unterbrachen. Hier musste das weiße Gold neu verpackt und auf größere Schiffe umgeladen werden. Heute zeugen noch die historischen „Salzfertigerhäuser“ von der wichtigen Rolle Lauffens beim Salzhandel. Mit dem Rückgang der Salzfertigung und dem Wegfall der Privilegien entwickelte sich Lauffen Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem beliebten Tagesausflugsziel für die Kurgäste in Bad Ischl. Nun verkehrten die Schiffe zwischen der Ischler Esplanade und dem Gasthaus „Weißes Rössl“ in Lauffen.
Stammgast in Lauffen war der in Berlin wohnende Schriftsteller Oscar Blumenthal (1852–1917). Das weiße Rössl in Lauffen und die dort arbeitenden Menschen standen Pate für seine erfolgreiche Komödie „Im weißen Rössl", die 1897 im Lessingtheater Berlin uraufgeführt wurde. Blumenthals Theaterstück diente dem Komponisten Ralph Benatzky (1884–1957) als Vorlage für die gleichnamige Operette, die u. a. 1960 mit dem österreichischen Schauspieler Peter Alexander (1926–2011) verfilmt wurde. Im Zweiten Weltkrieg lagerten die Nationalsozialisten den Großteil der Kunstwerke des Kunsthistorischen Museum Wien im Kaiser-Franz-Josef-Erbstollen in Lauffen ein. Mit dem Theaterstück Das weiße Rössl von Lauffen wird ein längst notwendiger, erweiterter Blick auf die lange Geschichte des Ortes geworfen und lässt Lauffen aus dem Schatten Bad Ischls heraustreten.
Handlung des Stücks
Gegenwart: in der Wallfahrtskirche Maria im Schatten. Das Gotteshaus ist voll mit Lauffner Bürger*innen. Wie jedes Jahr finden dort die Lauffner Festspiele statt, bei denen der Übergang vom Kindsein zum Erwachsenwerden gefeiert wird. Heute ist es so weit: Das Abenteuer des Erwachsenwerdens beginnt für sieben junge Lauffner*innen. Jetzt sind sie alt genug, selbst mitzuspielen und die verborgenen Geschichten des ältesten Marktes im Salzkammergut zu erfahren. Wie jedes Jahr eröffnen Josepha Voglhuber, die Wirtin des „Weißen Rössl“, und ihr Zahlkellner Leopold Brandmayer mit einem Piccolo das Lauffner Festspiel. Doch die Freiwillige Feuerwehr von Lauffen unterbricht das Spiel. Sie hat drei Jugendliche einer Delegation von europäischen Kulturpolitiker*innen aus Brüssel in ihrer Obhut. Auf der B 145 in Höhe der Kirche hat sich ein Riss gebildet, doch niemand kennt den Grund. Sicherheit geht vor. Die Feuerwehr hat die Straße gesperrt. In beide Richtungen stauen sich die Autos. Bis es auf der Straße weitergeht, bleibt die Brüsseler Delegation als Ehrengäste der Lauffner Festspiele in der Kirche. Nun geht es weiter mit dem Lauffner Spiel und Josepha Vogelhuber erzählt mit Einheimischen und verschiedenen allegorischen Figuren wie dem Salz, den vier Elementen und dem Teufel in kurzen Episoden die verborgenen Geschichten von Lauffen: Noch bevor Tourist*innen wie Oscar Blumenthal im vorigen Jahrhundert Villen bauen ließen, war das Salz die wichtigste Einnahmequelle des ältester Markt des Salzkammergutes. Im weißen Rössl von Lauffen geht es auch um die Arbeitsbedingungen bei der Salzfertigung und die Frage, ob die Arbeiter*innen im Innern dieser Industrielandschaft die Schönheit der Berge überhaupt wahrnehmen konnten. Im Stück geht es nicht um alpenländische Romantik und die Verklärung eines Lebens in Lauffen, das es so nie gab, sondern um den Versuch über reale Verhältnisse aufzuklären.
Oft wurde Lauffen von außen bedroht. Manchmal leisteten die Menschen Widerstand. Manchmal passten sie sich an. Verschiedene in den Text eingewobene lokale Sagen erzählen, wie erfindungsreich die Menschen ihre Probleme lösten, um sich ihre Zukunft zu sichern. Immer haben die Lauffner*innen Verantwortung übernommen, um ihr Leben zu gestalten. Die Feuerwehr tritt wieder auf und meldet. Die Untersuchungen des Risses habe ergeben, dass unter der Kirche ein keltisches Sonnenheiligtum liegen muss. Lauffen sitzt auf dem Fundament dieses Heiligtums. Die B 145 bleibt bis auf Weiteres gesperrt, die genaue Untersuchung wird Wochen dauern. Als Ersatz für die Straße wird der Verkehr wie in alten Zeiten aufs Wasser verlegt. Ab morgen früh pendeln Traunrösser und Salzzillen zwischen Lauffen und dem Rest Europas. Die Delegation ist von Lauffen begeistert und möchte bleiben. Am Schluss des Lauffner Festspiels feiern alle ein Fest der Freundschaft und des Lichts. So endet Das weiße Rössl von Lauffen mit einem glücklichen Finale.
Das weiße Rössl von Lauffen
Uraufführung am Freitag 09/08/2024
Ort Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria im Schatten, Lauffner Marktstraße 49, 4820 Bad Ischl
Weitere Termine Samstag 10/08 & Sonntag 11/08/2024
Zeit 19.30 Uhr bis ca. 21.30 Uhr mit Pause
Thomas Goerge Text und Regie |
Daniel Angermayr Bühne und Kostüm |
Uwe Gössel Dramaturgie |
Mark Polscher Komponist.
Weiters wirken mit Bürger*innen aus Lauffen | Schüler*innen des Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Bad Ischl | Sulzbåcher Brunnleit´n Glöckler | Sulzbacher Wåldteufin | Schwoaga Loavn | Kaiserin Elisabeth Kaffeehaus Lauffen | Freiwillige Feuerwehr Lauffen | Marktmusikkapelle Lauffen (Musik) | Wüdschad`n (Musik)
Weitere Termine Samstag 10/08 & Sonntag 11/08/2024
Zeit 19.30 Uhr bis ca. 21.30 Uhr mit Pause