An Claude Debussy erinnerte dann die sensible Wiedergabe der "Litanies" von Jehan Alain. Impressionistische Reflexe entwickelten sich hier wie von selbst, komplex und rätselhaft erschien das sphärenhafte Klangbild. Der Urgrund des klanglichen Melos besaß immer wieder eigentümliche Farben. Dabei erfolgte die Rückführung der Melodik auf klare Motive sehr einfühlsam. Das motivische Material wurde einem ständigen Wandlungsprozess unterworfen. Entrückte Inspirationen spielten mit schwerelosen und schwingenden Ebenen, die sich manchmal fast aufzulösen schienen.
Wunderbar kraftvoll und ungestüm interpretierte Jürgen Benkö dann Präludium und Fuge e-Moll BWV 548 von Johann Sebastian Bach, wobei die thematische Verarbeitung sich deutlich behauptete. Feingliedrige Kantabilität prägte den Satzbau, wobei auch die sensible Chromatik der Themen in reizvoller Weise hervorstach. Herb und groß meisselte Jürgen Benkö die Klangformen heraus, wobei er den Blick für den großen Zusammenhang nie aus den Augen verlor. Die strenge Bindung des polyphonen Satzes ragte deutlich hervor. Perlende Virtuosität kennzeichnete Jürgen Benkös Interpretation, wobei die viertaktige Linie des Präludiums klare Konturen erhielt. Alles ging in eindrucksvoller Weise vom Heroisch-Pathetischen ins Lyrisch-Elegische über. Und mit Beginn des Seitensatzes löste sich der innere Druck geradezu befreiend auf.
Einen enormen Klangfarbenreichtum besaß außerdem die abschließend musizierte Phantasie und Fuge über den Choral "Ad nos, ad salutarem undam" von Franz Liszt. Rhythmisierte Akkorde schufen dabei eine elektrisierende Aura, deren Intensität immer mehr zunahm. Melodische und rhythmische Motive fügten sich nahtlos in den fließenden Klangapparat ein. Diese Musik ist ebenso genial wie improvisatorisch frei. Und die kühnen Harmonisierungen des Themas unterstrich Jürgen Benkö bei seinem farbenreichen Spiel ausgezeichnet. Die chromatischen Spannungen lösten sich dann in gewaltiger Feierlichkeit auf. Die drei Teile Fantasie, Adagio und Fuge erhielten einen überdimensionalen Spannungsbogen, den Benkö konsequent durchhielt. Das Sonatenschema der Fantasie erhielt klare Konturen, das Adagio mit seiner Fis-Dur-Tonart und der präzis gestalteten Durchführung sowie die geheimnisvolle Färbung von c-Moll nach C-Dur im triumphal endenden Fugen-Finale mit seiner monumentalen Coda beeindruckten die Zuhörer ungemein.