Bei ihren Recherchen für dieses Auftragswerk des Staatsschauspiels Dresden traf die Autorin Aktivist*innen, Öko-Initiativen, Unternehmer*innen und Umweltbeamte in unserer Stadt und im sächsischen Umland, wo Wasser als Mangelerscheinung und zerstörerische Flut in den letzten Jahrzehnten zum dringendsten ökologischen Problem geworden sind.
„Alles ist weit weg. Viel zu weit weg. Die Katastrophen, die sich vollziehen, sind immer woanders, auch wenn sie real vor unserer Haustür stattfinden. Noch immer werden sie Naturkatastrophen genannt. Auch unser Wissen darüber hält sich auf Abstand“, heißt es in Kathrin Rögglas Vorrede zum Stück, in dem scheiternde Kommunikation, Erzählungen von Unvorstellbarkeit, Ressortdenken und bürokratische Hürden als Handlungsblockaden bei unseren ernst gemeinten Weltrettungsversuchen beschrieben werden.
Doch wie kann man der Gemengelage aus Alarmismus, leeren politischen Versprechungen, Ängsten und Verdrängung entkommen? Was ist die Bühne und wer das Publikum in der Klimadebatte? Wie kann sich Wissenschaft verständlich machen? Brauchen wir ein „Kurzzeitchina“ oder doch eher Basisdemokratie, um endlich ans große Ganze zu denken, obwohl wir das Gefühl haben, dass noch nicht mal das kommunale Überleben gesichert ist? Und wie soll man sich um die Zukunft kümmern, wenn einen die Probleme der Gegenwart schon auffressen?
Kathrin Röggla treibt in ihrem Text die Realität der Behörden, Apparate, Vollversammlungen und Pressekonferenzen immer wieder ins Komische und Groteske. Und sie greift auf den Mythos von Jona und dem Wal als Metapher für gegenwärtige Dürre- und Flutkatastrophen zurück. Wie in der biblischen Geschichte ist das Handeln der Figuren angesichts der fortschreitenden Umweltzerstörung gekennzeichnet von gegenseitigen Schuldzuweisungen, Größenwahn, Drohungen und verhallenden Warnungen.
Bleibt also nur die Hoffnung auf die nächste Generation?
Regie
Jan Gehler
Bühne
Sabrina Rox
Kostüme
Katja Strohschneider
Musik
Vredeber Albrecht
Licht
Olaf Rumberg
Dramaturgie
Uta Girod
Mit
Franziskus Claus, Moritz Dürr, Thomas Eisen, Christine Hoppe, Philipp Lux, Marlene Reiter, Sarah Schmidt