Tristan wurde schnell zu einem Mythos der Moderne und zum Lieblingskind von Literatur, Dichtung, Bildender Kunst, Wissenschaft und Philosophie: ein Kunstwerk als »Zustand«. Zuerst ist es die Musik, die durch ihre Intensität gefangen nimmt. Wagners kühne Chromatik und »Kunst des Übergangs« schaffen eine nie nachlassende Innenspannung, deren Chiffre – jener rätselhafte, der Auflösung sich verweigernde Tristan-Akkord – regelrecht »Karriere« gemacht hat. Faszinierend ist aber auch die Genialität, mit der Wagner aus dem mittelalterlichen Epos Gottfried von Straßburgs einen Text destilliert hat, der seiner Idee von Musiktheater entsprach. Traumwandlerisch sicher reduzierte er die äußere Handlung auf ein Minimum, um Raum zu schaffen für die genaue Darstellung innerer Vorgänge.
Erzählt wird die Geschichte vom Ritter Tristan, der für seinen König Marke die irische Königstochter Isolde als Braut geworben hat. Auf dem Schiff nach Cornwall kommt es zur schicksalhaften Begegnung zwischen Tristan und Isolde, die sich im Wortsinn rettungslos ineinander verlieben. Und hier hat Wagners »Handlung« ihr Zentrum: Als zeitloses Gleichnis über Liebe und Tod, Sehnsucht und Verlangen, Tag und Nacht, Erlösung und Erfüllung führt Tristan und Isolde in die Urgründe des Menschseins.
Musikalische Leitung Peter Kuhn
Inszenierung Nicholas Broadhurst
Bühne und Kostüme Timo Dentler, Okarina Peter
Choreinstudierung Hagen Enke Dramaturgie Uwe Sommer
Mit
Melot Michael Bachtadze
Marke Jacek Janiszewski
Isolde Turid Karlsen
Kurwenal Alexander Marco-Buhrmester
Hirte/ Seemann Florian Mock
Tristan Jürgen Müller
Brangäne Susanne Reinhard
Opernchor; Bielefelder Philharmoniker
Mit freundlicher Unterstützung der Hanns-Bisegger-Stiftung