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Triptychon der Revolution von Milo Rau: "LENIN", "General Assembly" und "Sturm auf den Reichstag" in Berlin

ab 3. November 2017 in der Berliner Schaubühne und Wiese vor dem Reichstag. -----

hundert Jahre nach der Oktoberrevolution widmet Milo Rau diesem historischen Ereignis ein komplexes Triptychon: Nach der umstrittenen Premiere von „LENIN“, einem Schauspielertheater über postrevolutionäre Depression und die Frage, wie Lenin zur Ikone wurde, wenden die nächsten beiden Projekte die Fragen von der Vergangenheit in die Zukunft: Welche Revolution wäre heute, hundert Jahre nach der russischen, nötig?

Dazu findet vom 3. bis 5. November in der Berliner Schaubühne die „General Assembly“ statt, ein „Weltparlament“ mit über 60 Aktivist*innen und Menschen aus der ganzen Welt, die von der deutschen Politik betroffen sind, aber keine Mitsprache und Repräsentanten haben. Die Ergebnisse und Forderungen dieses Weltparlaments werden in einer „Charta für das 21. Jahrhundert“ formuliert und am 7. November zum Jubiläum der „Erstürmung des Winterpalasts“ dem Deutschen Bundestag überbracht – in Form einer Erstürmung des Reichstags. Wir laden alle engagierten Menschen ein, sich dem Weltparlament und der Erstürmung anzuschließen: Demokratie für alle und alles!

Die politischen, historischen und ästhetischen Hintergründe zum „Weltparlament“ und zum „Sturm auf den Reichstag“ erörterte Milo Rau in seiner Eröffnungsrede von „Zürich liest“ (gekürzte Fassung im Tages-Anzeiger) und diskutiert sie mit Peter Kümmel in der aktuellen Ausgabe der ZEIT.

Während die Vorbereitungen für die beiden Zukunftsprojekte laufen, wird über die Interpretation von „LENIN“ gestritten. Linke Aktivisten verteilen Flugblätter vor der Berliner Schaubühne, weil sie die Inszenierung als „Schmutz“ und „antibolschewistische Propaganda“ empfinden, Lenin werde als „blutrünstiger Gewalttäter“ diskreditiert (World Socials Web Site). Die bürgerliche Presse hingegen sah in der Schaubühne einen „Massenmörder mit Heiligenschein“ (Süddeutsche Zeitung) und warnt: „Vorsicht, Kitsch! Ein Sowjetfilm hätte diesen Personenkult nicht besser hinbekommen“ (Tagesspiegel).

Einig scheinen sich die Kritiker, trotz harscher inhaltlicher und ästhetischer Kritik, über die technische Perfektion, „LENIN“ sei „pralles Theater voller Verwandlungslust- und Kunst“ (Morgenpost) und „artistisch auf höchstem Niveau“ (Deutschlandradio). Das Spiel des Ensembles und insbesondere von Ursina Lardi in der Titelrolle werden vielfach gelobt: „Lenin von einer Frau spielen zu lassen ist eine der besten Ideen, die je auf deutschen Bühnen stattgefunden haben“, schreibt etwa DIE WELT.

Bilden Sie sich selbst eine Meinung: Für die Novembervorstellungen von „LENIN“ sind noch Restkarten erhältlich. und für Ihre Teilnahme an der „General Assembly“ und an dem das Weltparlament abschließenden, friedlichen „Sturm auf den Reichstag“ (Manifest).

PROGRAMM

Mittwoch, 1.11.2017

Was ist globaler Realismus?

20:00 Uhr, Schaubühne am Lehniner Platz

Was sind die Aufgaben und Grenzen eines Weltparlaments im Zeitalter von globalem Kapitalismus, Klimawandel und Massenmigration? Der Regisseur Milo Rau und der Soziologe Harald Welzer debattieren über soziale und politische Gerechtigkeit im 21. Jahrhundert. Moderation: Doris Akrap

Freitag bis Sonntag, 3.- 5.11.2017

General Assembly

Schaubühne am Lehniner Platz

Auf globaler Ebene existieren keine demokratischen Strukturen, die den Weltmarkt regulieren, völkerrechtliche Verstöße verfolgen oder ökologische Entwicklungen in sinnvolle Bahnen leiten könnten. Die "General Assembly", die 60 Abgeordnete aus der ganzen Welt in Berlin versammelt, füllt mit ihrem Entwurf eines tatsächlichen Weltparlaments diese Leerstelle. Mit: Milo Rau, Ulrike Guérot, Can Dündar, Wolfgang Kaleck, Chantal Mouffe, Lúcio Bellentani, Tugrul Selmanoglu, Christos Giovanopoulos, Robert Misik, Hamze Bytyci, Abou Bakar Sidibé, Feri Irawan, Nasir Mansoor, Saeeda Khatoon, Juan Carlos Monedero u.v.a.

Dienstag, 7.11.2017

Sturm auf den Reichstag

15:00 Uhr, Wiese vor dem Reichstag, Heinrich-von-Gagern-Straße

Genau hundert Jahre nach dem legendären „Sturm auf den Winterpalast“ soll das neu gewählte deutsche Parlament symbolisch herausgefordert werden: Was sind die Forderungen des globalen Dritten Standes? Wer fehlt im Gebäude des Reichstags, in dem seit 1999 das deutsche Parlament internationale Politik macht? Vor dem Reichstagsgebäude erfolgt ein Reenactment des historischen Sturms auf den St. Petersburger Winterpalast von 1917: eines der wirkmächtigsten Bilder der Menschheitsgeschichte, das am Ursprung der größten Revolution der Moderne steht. Stürmen wir gemeinsam auf den Reichstag! Schaffen wir ein neues, zukunftsweisendes Symbol für globale Demokratie und internationale Solidarität im 21. Jahrhundert!

Komme direkt auf die Wiese vor dem Reichstag oder melde dich an:

sturmauf@international-institute.de

Online:

www.general-assembly.net

www.schaubuehne.de

www.international-institute.de

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